„Meisterin Elosál!”

Sie lag am Rand des Kraters, reglos und halb bedeckt von losem Sand und war klatschnass. Ihr weißgoldenes Haar war wie frisch gewaschen und paniert, ihre duftigen Gewänder klebten, zusammengefallen zu einer schlaffen, schweren Hülle, an ihrem Körper. Über dem riesigen Loch hing eine dicke Dampfwolke, wie in einer Sauna. Ich stolperte zu der fajía hin und war im selben Moment komplett durchnässt. Die Luftfeuchtigkeit war unerträglich und nahm mir fast die Atemluft.

„Meisterin Elosál! Seid Ihr in Ordnung?”

Sie regte sich nicht. War sie etwa tot? Hatte die Dampfexplosion sie umgebracht? Wo war Cýelú, wo waren all die arcaval’ay, die vielen Hundert Ritter? Die konnten doch nicht alle spurlos verschwunden sein!

„Meisterin!” Konnte ich es wagen, sie zu berühren, sie zu schütteln, irgendwie zu sich zu bringen? Ich dachte nicht lange nach, packte sie bei der Schulter, und dies versetzte mir einen heftigen Schlag. Das warf mich zwar ebenfalls zu Boden, hatte aber zur Folge, dass auch sie mit einem Keuchen kerzengrade in die Höhe fuhr. Eine schmerzhafte Art, um zu erfahren, dass unser beider maghiscal offenbar noch funktionierte.

„Meisterin Salghiára? Ist es überstanden?” Sie blieb kurz sitzen, strich sich das verklebte Haar aus der Stirn und rappelte sich dann auf. Weit kam sie nicht. Anderthalb Schritte brachte sie hinter sich, dann knickte sie weg und blieb liegen.

„Meisterin Elosál!” Ich krabbelte auf allen vieren durch die Dampfschwaden zu ihr. „Wo sind die Ritter? Wo ist Euer hýardor?”

„Was für eine entsetzliche Schwüle”, antwortete sie benommen. „Sind die Chaosgeister fort?”

„Ja. Ich glaube, sie sind in den Abgrund gestürzt! Aber … all Eure Leute!”

„Hier. Hier sind sie.” Sie kroch zu mir, versuchte noch einmal, aufzustehen, und kam diesmal gebeugt, aber leidlich stabil auf die Füße. „Schaut!”

Sie deutete auf Hufspuren, die auf den Rand des Kraters zu führten. Ich war, wie meistens, schwer von Begriff. Erst einen Moment später fiel mir ein, dass die Einhörner keine tiefen Abdrücke hinterließen, wie ich sie von Pferden kannte. Es waren elegante, flüchtige Fährten, wie von Rehen oder Schafen.

„Sie verfolgen die Geister ins Chaos.”

„Alle zusammen?” Ich fragte mich, wie diese Massen von Rittern alle in dem Krater hatten verschwinden können.

„Alle sieben. Und Cýelú.”

„Und der Rest?”

„Welcher Rest?”

Scherzte sie? „Meisterin, da waren doch Hunderte von Rittern am Himmel. Wo sind all diese Männer?”

Sie stutzte und lächelte dann müde. „Macht Euch darüber keine Sorgen, Meisterin. Die sind im Wasser vergangen.”

Vergangen?

„Unsere Magie wird von Wasser ausgewaschen. Deswegen hattet Ihr den Hagel gezaubert. Der Dampf hat das Gegenteil bewirkt.”

Ich ließ entgeistert die Schultern hängen. Das war … entsetzlich! „Wollt Ihr damit sagen, ich habe Euer Regenbogenheer … sind sie tot? Habe ich all die arcaval’ay umgebracht? Das hab ich nicht gewollt!”

„Beruhigt Euch. Sie sind nicht tot. Nicht, wie Ihr Euch das vorstellt.” Nun schaute sie milde zu mir hinüber. „Später. Nun warten wir hier. Lasst uns schauen!”

Ich folgte ihr verwirrt bis an den Rand des Kraters. Zu meiner Überraschung tat sich kein bodenloser Abgrund vor uns auf, sondern nur ein Loch, das an eine Baugrube erinnerte, wenn auch eine sehr große. Im Gegensatz zu der Finsternis am Himmel lag unter uns nun etwas wie ein sonderbar kränklich leuchtender Nebel, der in zähen Schwaden umher waberte. Auf den Grund des Loches zu schauen war nicht möglich.

„Haben wir tatsächlich ein Portal ins Chaos erschaffen?”, fragte ich beeindruckt.

„Es scheint so. Ich hätte nicht gedacht, dass es auf diese primitive Weise möglich ist.”

„Und Eure Leibgarde und Euer hýardor sind dort hinein geritten?”

„Sie werden sich nicht tief ins Chaos wagen. Sie stellen nur sicher, dass die Kreaturen nicht in die falsche Richtung ausbrechen.” Sie schaute sich um und rief dann nach Sonnenstrahl. Die Stute flatterte gehorsam heran, hatte wohl in sicherer Entfernung gewartet. „Sobald sie wieder hervorkommen, versiegeln wir dieses Loch. Und anschließend haben wir hoffentlich genug Zeit, um etwas Dauerhaftes zu ersinnen.”

Ich staunte, wie schnell sie sich von ihrer Erschöpfung zu erholen schien. Und darüber, wie gelassen sie den Verlust all der zahllosen, tapferen bunten Ritter hinzunehmen schien. Das erschien mir fast etwas herzlos und passte nicht so recht zu ihrer Entschlossenheit. Oder steckte etwas anderes dahinter, und ich verstand wieder einmal nicht, was tatsächlich geschah? Was Yalomiro von ihrem sonderbaren Verhalten wohl halten mochte?

Als hätte sie diesen Gedanken aufgeschnappt (wahrscheinlich hatte sie das), fragte sie, deutlich besorgter: „Ob unsere Kinder wohlauf sind?”

„Ich”, sagte ich, „bin überzeugt davon, dass mein hýardor alles tun wird, um Dýamirée zu retten.”

„Er liebt das Mädchen von ganzem Herzen, nicht wahr?”

„Natürlich. Sie ist unsere Tochter. Wir wüssten nicht, was wir ohne sie tun sollten.”

Sie musterte mich nachdenklich. „Advon ist also nicht mit ihr in sein Schulzimmer gegangen, nicht wahr?”

„Nein. Er … er war sehr verstört, als er euch in Starre fallen sah. Er hat Schutz in Pataghíus Halle gesucht.”

„Er wusste, was ich getan habe. Ich hatte es ihm einmal erklärt, damit er sich nicht zu sehr entsetzt, falls es einmal nötig wird.”

„Nun … das hat wohl nicht so funktioniert, wie Ihr es Euch vorgestellt habt. Der Junge war außer sich. Aber, angesichts seines Alters beeindruckend … beherrscht.”

„Und Eure Dýamirée ist ihm selbstverständlich gefolgt, nicht wahr?”

Ich nickte schuldbewusst.

„Meisterin Salghiára, während wir hier auf die Männer warten, die die Mächte an unsere Seite gestellt haben … was, wenn Advon und Dýamirée über dieses Abenteuer hinaus nicht voneinander lassen werden? Wäre das wohl den Mächten gefällig?”

„Euer Advon ist ein guter, fürsorglicher Junge, soweit ich das bislang beurteilen kann.”

„Aber er gehört zu Pataghíu. Zum Hellen Tag.”

„Auch, wenn er keine Magie hat? So wie Dýamirée?”

Sie seufzte. Dann schüttelte sie den Kopf. „Wer sagt es ihnen, wenn es nicht sein kann und darf?”

„Darf es nicht? Warum macht Ihr Euch Gedanken, Meisterin Elosál? Die beiden sind Kinder. Ist es nicht schön, wenn die beiden sich über die Grenzen von Farben und Dunkelheit miteinander verstehen?”

„Ich frage mich, was die Mächte mit uns vorhaben mögen, Meisterin Salghiára. Mit Euch, mit mir, mit unseren hýardoray – und den Kindern.”

„Macht es Euch Sorgen?”, fragte ich verunsichert.

Sie nickte. „Mehr, als Ihr Euch denkt.”

***

Der Nebel, der sie umwabert hatte, sank zu Boden, als fiele ein Vorhang. Farbenspiel flatterte scheu auf, denn der Boden begann, heftig zu vibrieren. Die Erschütterung war so stark, dass Dýamirée zu zittern und zu beben begann, fast sogar eine Winzigkeit in die Höhe geschleudert wurde. Den Unkundigen schien es ganz ähnlich zu gehen. Sie hatten Mühe, bei diesem Erdbeben auf den Füßen zu bleiben. Aber alle hielten sie sich an dem Brett fest, zogen sich bestimmt Splitter dabei ein. Dýamirée hatte sich einmal an einem zerborstenen Stück Holz verletzt und wusste, wie sehr das weh tat.

„Was geschieht da?”, rief die teiranda verstört aus. „Hört es denn niemals auf mit diesen Schrecken?”

Advon konnte das wohl nicht beantworten, aber auch er war schreckstarr. Er schien sogar vergessen zu haben, dass er die Goldnadel aus der Hand ihres Vaters hatte ziehen wollen.

„Nicht loslassen!”, rief er den Unkundigen hektisch zu. „Bei Pataghíu, lasst das Holz nicht los!”

Und dann brach etwas aus dem Sand heraus, weit entfernt von ihnen, soweit man im Chaos von Weite und Nähe sprechen konnte. Es war grässlich anzuschauen, wild und ohne Verstand, und offenbar auch ohne Kontrolle, denn es kämpfte, es strampelte sich frei und begann, sich ins Chaos zu ergießen. Keine Menschen, keine Tiere, nur Monster, zusammengewürfelt aus den Resten, die die Mächte zurückgelassen hatten, als sie das Weltenspiel schufen.

„Advon!”, rief Dýamirée verdrossen. „Sie kommen zurück! Sie sind wieder da!”

Einer der Ritter, der mit der Narbe auf der Wange, wollte nach seinem Schwert greifen, seine Augen waren weit aufgerissen vor Entsetzen. Advon sah es, ließ die Nadel los und fiel ihm in den Arm, bevor der Mann von dem Holz lassen konnte. „Nein! Nicht! Nicht kämpfen! Vertraut uns! Haltet das Holz!”

„Was ist das?”, kreischte das jüngere Mädchen, schrill, in panischer Angst. „Opa! Mama!”

Dýamirée sprang auf sie zu und packte sie, zwang ihre Hand auf das Holz und drückte das Kind sacht an sich. „Ruhig!”, sagte sie, klemmte sich den Stein unter den Arm und griff mit der anderen Hand nach jener der teirandanja. „Ihr müsst festhalten! Solange ihr das Holz festhaltet, beschützt mein Papa euch! Wenn ihr loslasst, war es umsonst.”

„Aber was ist das?”, rief der älteste Junge, und der teirand stimmte ein: „Was sind das nun wieder für … Dinger?”

Die Chaosgeister kämpften sich hervor, wie Maulwürfe oder Tiere, die in einem Sumpf eingesunken waren. Das hemmte sie, bremste ihren Lauf, Dýamirée warf einen besorgten Blick auf ihren Vater. Dessen Hand war erhoben, auf das Holz geheftet, aber sein Körper war schlaff und leblos, sein Kopf geneigt und seine Augen geschlossen. Dýamirée konnte spüren, dass in seinem Geist wilde Gedanken hin und her zuckten. Den Unkundigen mochte es so vorkommen, als sei er bewusstlos, aber in Wirklichkeit war er gerade mit wichtigen Dingen beschäftigt.

Dýamirée wusste sehr gut, dass sie ihn nicht stören durfte, wenn er gerade einen großen Zauber wirkte. Wenn ihn nun nur niemand von den unverständigen Unkundigen aufweckte!

„Das sind nur dumme Chaosgeister”, sagte sie zu ihnen. „Die gehören hierher.”

„Sie werden uns niedertrampeln!”, rief der alte Ritter mit zitternder Stimme aus. „Bei den Mächten, sie werden uns zermalmen!”

„Nein, werden sie nicht!”, behauptete Advon. „Die hängen fest wie ein Karren im Matsch. Bevor sie hier sind, werden wir … Dýamirée?”

Er war ratlos. Dann griff er erneut nach der Haarnadel. Dýamirée schaute auf und der teirandanja direkt ins Gesicht.

„Ich hab von dir gehört”, sagte das Mädchen, so als sei das in diese Moment wichtiger als die Ungeheuer, als das Chaos. Eigentlich sagte sie es nicht. Sie dachte es. Aber das waren Nebensächlichkeiten. Ich wäre gern deine Freundin geworden.

Dýamirée war es, als pochte ihr Herz schneller, begieriger, und fröhlich. Das hier war ganz sicher nicht der richtige Moment dafür. Aber es war wichtig.

„Ich komme dich besuchen”, sagte sie. „Zeigst du mir und Advon das große weite Meer?”

Die teirandanja stutzte. Wahrscheinlich war sie überrascht, dass Dýamirée Gedanken hören konnte. Seit kurzem. Dann nickte sie eifrig. Wir bauen Bötchen und fahren mit den Fischern hinaus. Wir sammeln Muscheln und hören den Wellen zu.

Versprochen?

Die teirandanja nickte. Das wird ein Spaß!

„Dýamirée!”, rief Advon vorwurfsvoll und starrte den Wesen ratlos entgegen. Die ersten hatten sich nun aus dem Untergrund losgerissen und setzten ihren Lauf fort, wie angezogen von den Unkundigen in ihrem Revier. „Was soll ich tun?”

„Zieh die Nadel raus. Ich … ich versuche, die Magie freizulassen.”

„Und wenn das doch nicht funktioniert?”

„Du musst wollen, dass es funktioniert!”

„Vielleicht”, mischte sich der Junge mit der Brille ein, „braucht ihr einfach nur etwas Zeit?”

„Zeit?”, rief der Ritter mit der großen Axt zornig aus. „Wir haben keine Zeit, Junge! Die … Dinger rennen uns nieder!”

Tatsächlich, die Wesen, die nach und nach und in wachsender Zahl aus dem Sand hervorquollen, bewegten sich umbremsbar auf die Unkundigen zu. Nicht, weil sie die Menschen umrennen wollten, zumindest erschien es Dýamirée nicht so. Sie wirkten eher, als würden sie selbst vor etwas weglaufen und nicht darauf achten, wohin sie sich wälzten, galoppierten, sprangen und glitten. Ja, das war es! Die Chaosgeister waren auf der Flucht!

„Ich verschaffe euch Zeit”, sagte plötzlich der blonde Junge. Und bevor Dýamirée es verhindern konnte, ließ er das Brett los und packte den Stab mit beiden Händen. Die Perlenkette aus Schattenmagie zerriss und die funkelnden Sandkörnchen rieselten zu Boden.

„Nein!”, entfuhr es dem Ritter mit der blauen Tunika panisch. „Merrit!”

Dýamirée ließ die Hand des kleinen Mädchens los, griff nach der großen, kräftigen des Mannes und zwang sie zurück aufs Holz. „Nicht! Bitte! Ihr dürft den Bann nicht brechen! Das ist ganz, ganz wichtig!”

„Merrit!”, rief der Ritter in höchster Not und versuchte, sich loszureißen. „Mein Sohn! Ich kann doch meinen Sohn nicht lassen!”

Und dann war da so viel Schmerz, so viel Trauer in beider Gedanken, dass Dýamirée davon schier überwältigt war. Sie verspürte heißes, unbändiges Mitleid mit dem Mann. Aber der Junge wusste, was er wollte. Er hielt den Zauberstab fest, aber nicht wie ein magisches Werkzeug. Er sah aus, als wolle er damit die Chaosgeister verprügeln.

„Sie haben Angst vor diesem Ding”, sagte er unbedarft. „Ich halte sie zurück, bis der Junge fertig ist. Was immer er vorhat.”

„Du hast ganz schön Zutrauen”, murmelte der dunkelhaarige Junge beeindruckt.

Der Blonde gab unwirsch zurück: „Ich vertraue Pataghíu und Noktáma. Und dem Licht.”

„Merrit!”

„Vater … Papa … ” Der Junge wandte sich seinem Vater zu. „Mama … sie würde es gutheißen.”

„Merrit! Du … bitte! Bitte nicht!””

Der Junge schmiegte sich an den verzweifelt bebenden Mann, der mit der einen Hand das Brett, mit der anderen die Axt hielt und keine frei hatte, um seinen Sohn festzuhalten. Der wandte sich dem bebrillten Jungen zu, der gegenüber stand. „Osse?”

Der andere Junge starrte ihn fassungslos an. Der Blonde lehnte sich zu ihm hin.

Fasziniert beobachtete Dýamirée, wie die beiden Knaben ihre Stirnen aneinander legten. Nur einen kurzen Moment. Aber in dieser flüchtigen Geste stand mehr, als Dýamirée in diesem Moment verstand.

„Bitte”, wisperte der Junge mit der Brille. „Bitte. Sei vorsichtig!”

„Ich beschütze Euch”, sagte der Blonde voller entschlossener Selbstüberschätzung. „Majestät?”

Damit meinte er die teirandanja. Benötigte er ihre Erlaubnis? Ihre Billigung? Aber das Mädchen wandte sich beschämt von ihm ab. Das verstand Dýamirée nicht. Der Blonde seufzte, fasste den Stab und trat den Chaosgeistern entgegen. Gleich wären sie nahe.

„Warte!” Advon ließ die Nadel noch einmal los und rannte hinter ihm her. Hastig nestelte er unter seinem Hemd etwas hervor. „Warte. Moment mal!”

Er holte den Jungen ein und hielt ihn zurück. Dýamirée beobachtete verwirrt, wie Advon mit dem Rittersohn ein paar Worte wechselte und sich dann an dem Zauberstab zu schaffen machte. Es sah aus, als befestige er etwas neben dem nutzlosen silbernen Licht, dass der Vater beschworen hatte.

„Mein Papa”, versicherte sie den Menschen, „passt auf ihn auf. Er bringt ihn euch zurück!”

„Bei den Mächten”, fragte der teirand, der die ganze Zeit verständnislos bei allem zugesehen hatte und dem Ritter mit der Axt, der hemmungslos schluchzte, die freie Hand auf die Schulter legte, wie um ihn zu trösten, „wer seid ihr beiden? Was habt ihr zu tun im Weltenspiel?”

Dýamirée wusste nicht recht, was sie darauf antworten sollte. Sie stellte den Stein mit den tanzenden Lichtern auf dem Brett ab und schmiegte sich dann selbst an den bewusstlosen Körper ihres Vaters, der in seiner Seele und ungehört von allen um das Heil der Unkundigen stritt.

„Ich weiß nicht”, antwortete sie. „Es ist viel zu viel zu schnell passiert. Ich glaube, wir sind einfach dafür da, dass ihr uns vertraut. Vertraut ihr uns?”

Sie blickte die elf verbliebenen, verwirrten Menschen an. Das ganz kleine Mädchen weinte, ohne noch etwas zu erfassen, genauso wie der Vater des mutigen Blonden. Die teirandanja war fasziniert. Der Bebrillte schaute sie nicht an. Er konzentrierte sich auf seinen Freund, der da von Advon ausgerüstet wurde. Die Erwachsenen, vor allem der alte Mann, waren ganz blind und leer. Das alles war zu verwirrend, zu viel für ihren Verstand. Die beiden anderen Jungen schauten sie begierig an. Sie warteten auf ein Abenteuer.

„Wir vertrauen dir, Tochter von Yalomiro Lagoscyre”, sagte die teiranda. „Und deinem Freund, dem Sohn der fajía.”

„Und meinem Papa?”

Die Menschenfrau nickte. Dýamirée lächelte. Das Geschrei, Grunzen und Brüllen der Chaosgeister im Hintergrund schwoll an. Der Boden bebte. Farbenspiel war halb irre vor Angst.

Il ay-ra“, sagte sie und schlug den Stein fest auf das Brett. So, wie ihr der Vater in einem durchdringenden Gedanken zurief.