Das war der Moment, in dem ich begriff, dass ein yarl mehr war als ein Adliger, der seine Heimatburg verwaltete und aus traditionellen Gründen in zeremoniellem Rüstzeug herumlaufen musste. Diese Männer waren die Armee ihrer Herrinnen und Herren. Die Turniere waren Simulationen, kontrollierte Szenarien, in denen sie einander und für ihre jeweiligen teirandon Stärke und Kampfgeschick vor den Augen der Öffentlichkeit darboten. Turniere waren feierliche Wettkämpfe – und ritualisierte Warnungen.
aus “Scherbenlied”
Die Schattenherzchroniken-Welt hat ein sehr einfaches “politisches” System, das allerdings zu Zeiten von „Schattenherz“ (dem ersten Teil der Chroniken) bereits mit den neuen Systemen, den großen freien „Städten“ in Konkurrenz gerät. In den Städten – repräsentiert durch Virhávet oder Aurópéa – gibt es keinen Anführer im Sinne eines (im Idealfall weisen und gerechten) teirand [~ König] mehr. Stattdessen beginnt sich dort etwas aufzubauen, bei dem Macht und Geld miteinander eine Verbindung eingehen.
Die Adligen: Beschützer und Kämpfer
Für das traditionelle System gilt: Das Sagen haben teirand oder teiranda. Teiranday obliegt die unmittelbare Verantwortung über das zentrale Gebiet rings um die “Herrscherburg”. Sie sind weiterhin weisungsbefugt über die ihnen unterstehende Adelsebene, den yarlay in ihren jeweils angrenzenden Gebieten. Die von den Mächten erteilte Aufgabe aller Adligen ist es, gerecht und vernünftig für das Wohlergehen ihrer “Schutzbefohlenen” zu sorgen. Untergebene auszunutzen oder schlecht zu behandeln ist für ehrenhafte Adlige undenkbar – soweit die Idealvorstellung.
Yarlay sind in der Regel zugleich Ritter. Sie sind (formell) die Elite-Leibwache für ihre jeweiligen teiranday. Einer der yarlay wird außerdem zum mynstir bestellt, das ist der persönliche Berater des jeweiligen teirand. Yarlay repräsentieren deren Wehrhaftigkeit und Kampfkraft. Im Nachgang mehrerer verheerender Kriege hat man sich im Weltenspiel darauf geeinigt, künftig bei ernsten Konflikten stellvertretend die yarlay in den Kampf zu schicken, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Yarlay haben die Pflicht, ihre Fähigkeiten für das Prestige ihrer teiranday regelmäßig bei Turnieren zu demonstrieren – wobei diese “Kampfspiele” im Laufe der Friedenszeiten zunehmend den Charakter von Sportveranstaltungen angenommen haben. Machtdemonstrationen sind daher hochgradig ritualisiert – ein praktikables, aber fragiles System.
Partner und Politik
Es ist nicht unüblich, dass es mehrere einander gleichgestellte yarlay im selben yarlmálon gibt (das geschieht automatisch, sobald mehrere Generationen in einem Haushalt leben oder es Brüder und mehrere Söhne gibt). Voraussetzung ist, dass einer aus jeder Familie am jeweiligen Hof des teirand anwesend ist, wobei die yarlay einer Familie sich dabei abwechseln können. Daraus ergibt sich ein Problem, wenn ein yarl keine (zum Ritter tauglichen) Nachkommen hat.
Yarlay und teiranday gehen in der Regel Partnerschaften innerhalb ihres eigenen Standes, aber gänzlich unabhängig vom Wirkungskreis ihres teirandon ein. Verbindungen zwischen Adligen und Nichtadligen sind zwar nicht die Regel, aber kein Tabu. Aufrichtige Liebesbeziehungen werden als Geschenk der Mächte respektiert und haben immer Vorrang vor politischem Kalkül – vorerst.
Umgang mit Konflikten
Problematisch wird es, wenn ein yarl aus irgendeinem Grund in Konflikt mit einem teirand gerät – unabhängig davon, ob der eigene oder ein fremder Regent involviert ist. Kann eine Sachlage nicht unzweifelhaft geklärt werden (beispielsweise, weil es keine Zeugen gibt) hat ein yarl das Recht auf ein yarlpénar. Dabei vertritt eine Anzahl von gleichrangigen yarlay den geschädigten teirand, der beschuldigte yarl benennt eine gleiche Anzahl von Fürsprechern. Die diskutieren dann das Schicksal des Angeklagten aus und stimmen darüber ab. Auf diese Weise sollen Intrigen erschwert werden. Ob das immer funktioniert, wird sich zeigen.
Schutzbefohlene eines yarl können sich jederzeit beim teirand über Fehlverhalten oder ungerechte Behandlung durch den yarl beklagen. Sollten sich derartige Vorwürfe erhärten, schädigt das die Ehre des yarl und kann im Extremfall bis zum Entzug seines Status führen.
Das war der Moment, in dem ich begriff, dass ein yarl mehr war als ein Adliger, der seine Heimatburg verwaltete und aus traditionellen Gründen in zeremoniellem Rüstzeug herumlaufen musste. Diese Männer waren die Armee ihrer Herrinnen und Herren. Die Turniere waren Simulationen, kontrollierte Szenarien, in denen sie einander und für ihre jeweiligen teirandon Stärke und Kampfgeschick vor den Augen der Öffentlichkeit darboten. Turniere waren feierliche Wettkämpfe – und ritualisierte Warnungen.
aus “Scherbenlied”
Die Schattenherzchroniken-Welt hat ein sehr einfaches “politisches” System, das allerdings zu Zeiten von „Schattenherz“ (dem ersten Teil der Chroniken) bereits mit den neuen Systemen, den großen freien „Städten“ in Konkurrenz gerät. In den Städten – repräsentiert durch Virhávet oder Aurópéa – gibt es keinen Anführer im Sinne eines (im Idealfall weisen und gerechten) teirand [~ König] mehr. Stattdessen beginnt sich dort etwas aufzubauen, bei dem Macht und Geld miteinander eine Verbindung eingehen.
Die Adligen: Beschützer und Kämpfer
Für das traditionelle System gilt: Das Sagen haben teirand oder teiranda. Teiranday obliegt die unmittelbare Verantwortung über das zentrale Gebiet rings um die “Herrscherburg”. Sie sind weiterhin weisungsbefugt über die ihnen unterstehende Adelsebene, den yarlay in ihren jeweils angrenzenden Gebieten. Die von den Mächten erteilte Aufgabe aller Adligen ist es, gerecht und vernünftig für das Wohlergehen ihrer “Schutzbefohlenen” zu sorgen. Untergebene auszunutzen oder schlecht zu behandeln ist für ehrenhafte Adlige undenkbar – soweit die Idealvorstellung.
Yarlay sind in der Regel zugleich Ritter. Sie sind (formell) die Elite-Leibwache für ihre jeweiligen teiranday. Einer der yarlay wird außerdem zum mynstir bestellt, das ist der persönliche Berater des jeweiligen teirand. Yarlay repräsentieren deren Wehrhaftigkeit und Kampfkraft. Im Nachgang mehrerer verheerender Kriege hat man sich im Weltenspiel darauf geeinigt, künftig bei ernsten Konflikten stellvertretend die yarlay in den Kampf zu schicken, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Yarlay haben die Pflicht, ihre Fähigkeiten für das Prestige ihrer teiranday regelmäßig bei Turnieren zu demonstrieren – wobei diese “Kampfspiele” im Laufe der Friedenszeiten zunehmend den Charakter von Sportveranstaltungen angenommen haben. Machtdemonstrationen sind daher hochgradig ritualisiert – ein praktikables, aber fragiles System.
Partner und Politik
Es ist nicht unüblich, dass es mehrere einander gleichgestellte yarlay im selben yarlmálon gibt (das geschieht automatisch, sobald mehrere Generationen in einem Haushalt leben oder es Brüder und mehrere Söhne gibt). Voraussetzung ist, dass einer aus jeder Familie am jeweiligen Hof des teirand anwesend ist, wobei die yarlay einer Familie sich dabei abwechseln können. Daraus ergibt sich ein Problem, wenn ein yarl keine (zum Ritter tauglichen) Nachkommen hat.
Yarlay und teiranday gehen in der Regel Partnerschaften innerhalb ihres eigenen Standes, aber gänzlich unabhängig vom Wirkungskreis ihres teirandon ein. Verbindungen zwischen Adligen und Nichtadligen sind zwar nicht die Regel, aber kein Tabu. Aufrichtige Liebesbeziehungen werden als Geschenk der Mächte respektiert und haben immer Vorrang vor politischem Kalkül – vorerst.
Umgang mit Konflikten
Problematisch wird es, wenn ein yarl aus irgendeinem Grund in Konflikt mit einem teirand gerät – unabhängig davon, ob der eigene oder ein fremder Regent involviert ist. Kann eine Sachlage nicht unzweifelhaft geklärt werden (beispielsweise, weil es keine Zeugen gibt) hat ein yarl das Recht auf ein yarlpénar. Dabei vertritt eine Anzahl von gleichrangigen yarlay den geschädigten teirand, der beschuldigte yarl benennt eine gleiche Anzahl von Fürsprechern. Die diskutieren dann das Schicksal des Angeklagten aus und stimmen darüber ab. Auf diese Weise sollen Intrigen erschwert werden. Ob das immer funktioniert, wird sich zeigen.
Schutzbefohlene eines yarl können sich jederzeit beim teirand über Fehlverhalten oder ungerechte Behandlung durch den yarl beklagen. Sollten sich derartige Vorwürfe erhärten, schädigt das die Ehre des yarl und kann im Extremfall bis zum Entzug seines Status führen.