
Raýneta kleines Herz klopfte, als sie in den Garten zurückrannte. Der Schattenmann war in der Herberge! Wenn sein Pferd im Stall stand, dann war er ganz bestimmt da. Vielleicht war er gerade nicht in der Gaststube, sondern in einer Kammer und schlief. Oder er lief hier draußen herum und hatte sie längst entdeckt.
Der Schattenmann war böse. Er wollte das Schwert haben. Das Schwert zu berühren, das hatte Galéon ihr verboten. Aber er hatte ihr nicht verboten, es woanders hinzubringen. Aber wie?
Einmal hatte Raýneta sich an einer schönen Blume die Finger verletzt. Da war sie noch sehr klein gewesen. Sie hatte das feine Blümchen gar nicht brechen, nur zu sich heranbiegen wollen, um es genau anzuschauen. Und das hatte so weh getan.
Osse hatte den Schmerz damals sanft weggepustet und abgewaschen. Vorsichtig müsse sie sein, hatte er erklärt. Auf dem Stängel der schönen blauen Stahlblume seien viele winzige spitzige Stacheln, wie Scherben von feinem Glas. Das war, damit kleine Kinder die Blumen nicht einfach abrissen. Ob das Schwert auch an den Händen schmerzte?
Aus der Küche der Herberge duftete es immer noch so gut. Töpfe und Pfannen über den Feuern waren immer heiß. Wenn daheim die Küchenknechte heißes Metall anrühren mussten, dann nahmen sie immer dicke Lappen. Damit blieben die Finger heil.
Raýneta hatte eine Idee. Vielleicht war die Idee gut, vielleicht nutzlos. Vielleicht würde Galéon schimpfen. Aber sicher war es besser, wenn sie ungehorsam war, anstatt das der böse Mann das Schwert bekam.
Das Mädchen dachte an die heißen Töpfe und an die Blume. Dann faltete es den Samtblütenstoff auseinander und wickelte ihn so vorsichtig um das Schwert, als hülle es eine glühend heiße Scherbenblume damit ein.
„Komm mit“, sagte Raýneta zu dem Grauen. „Wir müssen Galéon holen. Und herausfinden, wo der böse Schattenmann ist. Und das Schwert verstecken.“
Das Pferd trottete ihr Mädchen brav aus dem Obstgarten heraus durch die Nacht hinterher, über das leere Feld, auf die Feuerkörbe vor der Herberge zu. Sie führte es hinüber zu den Pferchen und schüttete den Rest aus dem den Strohbeutel. „Hier! Friss das, friss so viel, wie du schaffst. Und warte auf mich!“
Das Pferd senkte den Kopf und bediente sich. Raýneta eilte hinüber zum Fenster und spähte hinein. Da Leute saßen immer noch an den Tischen, blickten nun aber kreuz und quer durch den Raum. Offenbar erzählte der báchorkor nun gerade nicht. Der Schattenmann war nirgends zu sehen. Gut so! Dann konnte sie das Schwert verbergen.
Sie tat es, ohne dass jemand sie aufgehalten hätte. Und nun? Sollte sie einfach anklopfen, um Einlass bitten und Galéon hinausholen? Fast war sie daran, es so zu tun, als ihr einfiel, dass der báchorkor nicht gewollt hatte, dass man sie beide zusammen sah. Aber das war gewesen, bevor er gewusst hatte, dass der Schattenmann hier war.
Das Mädchen schaute vom Pferd zur Tür und wieder zurück. Wie schade, dass das Pferd kein Maultier und sie kein Bauernkind in schlichtem Kittelchen war. Ärgerlich schaute sie an sich hinab. Ihr Kleidchen war zwar schmutzig und zerknittert. Aber sie sah damit gewiss nicht aus wie die Nichte eines báchorkor, sondern wie ein wirklich verwahrlostes Edelkind. Die Leute würden Fragen haben. Besser, sie schauten nicht so genau hin.
***
In der Gaststube verstummten die Gäste nach und nach. Fast so, als wollten sie besser hören können, was gesprochen wurde.
War das da etwa ein Kind, das sich Gehör verschaffte?
„… mein Oheim. Ich bin ganz sicher, dass er hier ist.“
„Wie sieht er denn aus?“, fragte ein Erwachsener. „Und wo kommst du so allein her!“
„Er hat rotes Haar“, sagte das Kind. „Und rote Kleidung hat er an. Er wollte nur ganz kurz hier herein und … und dann hat er mich einfach draußen stehen gelassen.“
„So ein Lump!“, empörte sich eine Frau. „So ein kleines Kind draußen alleine in der Kälte!“
Galéon kämpfte. Seine Lippen fühlten sich an wie zugenäht.
„Wirt!“, mischte sich jemand ein, „bring etwas zu essen für die Kleine! Geht auf meine Zeche!“
„Was magst du denn haben, Mädchen?“, mischte sich wohl ein Schankmädchen ein. „Es sind frische Eierkuchen mit Käse fertig, und vom Mus und der Suppe ist auch noch da …“
„Danke, nein. Ich will nichts haben. Ich will nur meinen Oheim.“
„Aber hier ist kein Rothaariger, Kleines.“
„Aber er ist doch hier hineingegangen, und …“
„Schau doch, Kleines. Hier ist niemand!“
Die Magie des Schwarzgewandeten funktionierte also tatsächlich – ganz ohne dass er gegenwärtig war. Wie mächtig dieser Magier sein musste!
„Wie verwirrt sie aussieht“, sagte jemand ganz in der Nähe. „Das arme Kind.“
„Vielleicht ist sie verloren gegangen und sucht am falschen Ort …“
Raýneta war nicht hier gewesen, als der Bann gewirkt wurde. Galéon nahm alle Kraft zusammen, konzentrierte seine maghiscal und befreite mit einem Ruck seinen Mund.
„Vögelchen!“, rief er. „Vögelchen! Unter der Treppe!“
„Ga- …Oheim!“
„Kind! Was ist?“
„Ich höre ihn! Er ruft nach mir!“
„Da ist nichts!“ – „Ich hab auch nichts gehört!“ – „Bei den Mächten, die Kleine redet wirr! Vielleicht der Hunger?“ – „Wirt, eine kräftige Suppe und gutes Brot für das Kind, und Käse!“
„Vögelchen!“
„Oheim? Oheim! Wo bist du!“
„Die Treppe! Lauf unter die Treppe! Falls du eine Wand siehst, lauf hindurch!“
Und Raýneta Emberbey lief los. Bloße Kinderfüßchen patschten über den Holzboden.
„Halt, Kleine! Wo willst du hin!“
„Das Kind ist irregeworden!“
„He! Pass doch auf, wohin …“
Raýneta rannte. Die Leute im Gastraum raunten auf, einige lachten.
Und dann verging der Vorhang aus Magie in einem grellen Silberblitz. Raýneta hatte die Barriere durchbrochen. Verwirrt purzelte sie über den umgestoßenen Hocker und in Galéons Schoß.
„Was geht hier vor?“, rief jemand aus. „Wo ist sie hin?“
„Galéon!“ Sie sprang auf, zerrte an ihm. „Komm! Komm! Der Schattenmann!“
„Vögelchen“, stieß Galéon hervor, „ich liege in Fesseln. “
Raýneta schaute sich verwirrt um. Sie hatte sich einen Sack übergestreift, in den sie Löcher für Kopf und Arme gerissen hatte und ein Stück Kordel um den Leib, mutmaßlich aus dem Stall. Sie sah aus wie ein wirklich sehr schlecht verkleidetes Bauernkind.
Vor der Treppe standen, wie hinter einer beschlagenen Eisscheibe, verstörte Menschen, vor deren Augen gerade ein Kind verschwunden war.
„Was für Fesseln?“
„Die Schale. Das Schälchen auf dem Tisch. Bring es weg! Raus aus dem Haus!“
„Wie?“
„Frag nicht! Schnell!“
Raýneta riss die Schale an sich und durchtauchte die Barriere. Plötzlich war sie wieder sichtbar vor den Augen der Herbergsgäste und wetzte an der verwirrten Wirtin, der Schankmaid und ein paar Schaulustigen vorbei, auf die Tür zu. Die wurde genau in diesem Moment von außen geöffnet.
Zugleich griff jemand nach dem Kind, um es einzufangen. Die Schüssel glitt ihr aus den Händen und traf den Neuankömmling klatschend vor die Brust. Das Mus tropfte an dem honiggelben Stoff herab und besudelte das Wappen mit den Fischen. Und der Bann zerbrach zusammen mit dem Tonschälchen auf der steinernen Schwelle.
Schlagartig war es still in der Gaststube. Man hätte eine Nadel fallen hören.
Raýneta starrte erschrocken zu dem großen schwarzhaarigen Mann auf. Fast verblüfft fasste dieser nach der klebrigen Masse, die da von ihm auf den Boden abtropfte.
„Bei den Mächten!“, rief der Wirt aus und eilte dienstbeflissen mit einem Tuch heran. „Herr! Ich bin untröstlich!“
„Es ist nichts schlimm“, antwortete der Mann im gelben Wappenrock. „Genau nach der Kleinen habe ich gesucht.“
„Herr?“
Er kam näher. Leute, die in seiner Nähe standen, wichen unwillkürlich zurück. Die Frau, die Raýneta am Oberarm hielt, begann zu zittern. Fiebrig blickte sie zu dem Ankömmling auf und gab es leises Stöhnen von sich. Doch er interessierte sich nicht dafür.
„Das ist Raýneta Emberbey“, sagte er laut „Ich bringe sie nach Hause.“
„Raýneta Emberbey?“, murmelte es hier und da. „Die yarlaranda? Wieso?“
„Du bist böse“, sagte Raýneta trotzig. „Mit dir gehe ich nicht mit!“
„Ich glaube nicht, dass ich dir diesmal die Wahl lasse. Hat man dich nicht gelehrt, Erwachsenen zu gehorchen?“
Galéon sprengte die Hülle des Zaubers ab. Das Kind musste aus der Reichweite des Schwarzen Meisters, bevor etwas Schreckliches geschehen konnte! All die Unkundigen befanden sich in äußerster Gefahr. Um hier einzugreifen, blieb ihm keine Wahl. Er musst schneller sein!
„Vögelchen! Lauf!“ Galéon stolperte unter der Treppe hervor, taumelte, versuchte, seine Glieder wieder unter Kontrolle zu bringen. Quer durch den Saal, zwischen den Tischen und Leuten hindurch bis zur Tür waren es etwa zwanzig Mannslängen. Genug, um die maghiscal zu entfachen.
Der Schwarze Meister blickte auf. Seine Magie züngelte empor. Aber die Überraschung war auf Galéons Seite. Sein Bann war wie ein massiver Windstoß, fegte Menschen und Möbel beiseite, aus dem Nahbereich des Schattensängers. Sie stieß den Magier zu Boden und Raýneta ins Freie. Das Kind kreischte schrill, und im Gastraum flutete eine Schockwelle zwischen die Mauern. Menschen schrien und Geschirr ging zu Bruch.
Galéon sprang über den Schwarzen Meister hinweg, bevor der sich aufrappeln konnte, und stürzte hinaus.
„Komm! Komm!“ Galéon riss das Kind unsanft im Vorbeirennen auf die Füße. „Lauf! Lauf um dein Leben!“
„Rechts! Das Pferd … ich hab das Pferd …“
„Yal!“
Silbrige Magie, irgendwo zwischen eiskalt und ätzend, traf Galéon in den Rücken. Er riss das Kind an sich, ertrug den Schmerz, sah das tänzelnde, verstört stampfende Pferd und rannte darauf zu.
„Rotgewandeter!“, schrie der Schattensänger, stieß den Wirt beiseite und setzte ihm nach. Der Trugzauber verwehte in der Luft. Schlagartig war er wieder in seinem schwarzen Ornat. „Rotgewandeter!“
„Schnell!“ Galéon schob das Mädchen in den Sattel, duckte sich unter einem weiteren Zauber weg und zog sich selbst hinauf. Mochten die Mächte dieses brave, geduldige Pferd einst belohnen für seine Nerven! Ein wahres Kampfross, tauglich für wagemutige Ritter!
Silbermagie umschlang ihn, zerrte an ihm. Er zerschmetterte sie wütend, als sei es mürbes Laub. Das Pferd galoppierte los, noch ehe er richtig im Sattel war. Der nächste Schattenzauber haschte nach dem Ross, aber das war schnell, zu schnell. Um Haaresbreite sprang es aus dem Bannkreis des Schwarzgewandeten.
Galéon wusste später nicht zu sagen, wie er selbst es auf den Rücken des Grauen geschafft hatte. Das Pferd flog über die Stoppelfelder durch die Nacht, einsein Galopp ein Mittelding aus trampelnder Zerstörung und schwerelosem Wind. Raýneta kauerte sich in seinem Arm zusammen und wimmerte, klammerte sich am Sattelhorn fest und ihre Angst war heiß und ziellos.
Und nun wurden sie verfolgt. Kaum hatten sie das Gelände des Gasthofs hinter sich gelassen, war der Schwarzgewandete auf seinem Rappen hinter ihnen. Viel zu nahe hinter ihnen. Zweifellos zwang er das arme Geschöpf unter seine Magie.
„Vögelchen“, rief Galéon ihr zu. „Was ist vernünftiger? Soll ich das Pferd stärken, so wie er es mit dem seinen tut?“
„Ich will nach Hause!“
„Nein, das willst du nicht! Du willst leben! Du willst zu deinem Bruder! Du willst nach Althopian!“
„Dahin verfolgt er uns!“
„Sag mir: Weglaufen? Oder kämpfen?“
„Er ist stärker als du, nicht wahr?“
„Ja. Aber ich bin motivierter!“
„Was heißt das?“
„Vertraust du mir?“
„Galéon … lass mich nicht allein.“
Galéon zügelte den Grauen, der beinahe stürzte, aber es ging gut. Und der Rappe näherte sich in völlig absurder Geschwindigkeit.
Der báchorkor klopfte dem Grauen den verschwitzten Hals. Dann schaute er sich suchend um.
„Bei den Mächten, Vögelchen – das Schwert! Wo ist mein Schwert?“
„Versteckt“, murmelte Raýneta. „Gut … versteckt.“
Galéon seufzte auf. „Dann vergib mir, was ich nun tue.“
Sie schaute erschrocken zu ihm auf. Aber zögern durfte er nicht. So sanft, wie es ihm möglich war, nahm er ihr Bewusstsein und schickte sie in den tiefsten Schlaf.
Der Rappe war halb irre vor Anstrengung und Angst. Keuchend und prustend kam er vor dem Grauen zum Stehen.
Der Schattensänger und der Lichtwächter schauten einander schweigend an. Über ihnen neigte sich Noktámas Juwel langsam dem Meer entgegen, und Wind strich sacht landeinwärts.
„Ein ganz schönes Durcheinander hast du veranstaltet. Der halbe Gasthof liegt in Scherben.“
„Das ist es wert. Keinen von den Unkundigen dort gehörte heute dem Licht.“
„Es scheint, dieses kleine Mädchen ist ein rechter Glücksbringer für dich.“
„Ich vermute, die Mächte haben Großes mit diesem Kind vor. Vielleicht etwas, das nicht in Euer Mosaik passt.“
„Nun. Solange sie ein kleines Kind ist, wird sie mir allenfalls ärgerlich, nicht aber gefährlich werden.“
„Und nun? Dass Ihr mich nicht töten könnt, das wisst ihr. Auf Eure Seite bewegt habt Ihr mich noch nicht. Wir könnten uns nun hier prügeln und einander misshandeln. Das brächte Euch allenfalls Schmerzen und Blessuren, mich jedoch nicht hinter die Träume. Einerlei, was Ihr anstelltet.“
„Wo ist dein Schwert?“
Galéon hob die Schultern. „Keine Ahnung. Offenbar ist es mir bei diesem völlig unnötigen Pferderennen hierher aus der Scheide geglitten. Ich habe eben erst bemerkt, dass es fort ist.“
„Wie bitte?!“
„Ich habe es nicht bei mir. Schaut selbst. Es wäre schwer, es zu verbergen.“
„Und das willst du nicht bemerkt haben?“
„Nein. Ich war viel zu beschäftigt damit, mich um das Kind zu kümmern! Ihr seht doch, wie zerbrechlich und schwach es ist. Ich behalte es kaum bei Bewusstsein, bei all diesem Schrecken.“
Der Schattensänger schaute verwirrt. Dann lenkte er sein Ross um den Grauen herum, bis er es wohl glaubte.
„Du hast deine Gedanken versiegelt. Warum, wenn du doch die Wahrheit sprichst?“
„Gewohnheit. Wo käme ich hin, wenn mir jemand meine Geschichten stehlen könnte?“
„Nun“, sagte der Schattensänger. „Für diesmal ist es ins Leere gelaufen.“
„Ja. Das ist es wohl. Darf ich Euch daran erinnern, dass Ihr es, solltet Ihr es finden, nicht berühren solltet, es sei denn, ihr seid auf Euren eigenen Tod aus?“
„Das dürfte eine sehr interessante letzte Begegnung zwischen uns werden.“
„Wenn ich es denn bin, dem Ihr als Letztem begegnet. Denn ich bin nicht der, dem Eure größte Sorge gelten sollte.“
„Wem sonst?“
Galéon hob die Schultern. „Ich denke, es ist Angelegenheit von Euresgleichen, Euch wieder dorthin zu bannen, wo ihr hervorgekrochen seid. Eine Angelegenheit unter Noktámas Dienern.“
Der Schattensänger nickte.
„Wer?“, fragte er.
„Meister Yalomiro. Yalomiro Lagoscyre. An ihm müsst Ihr Euch messen. Nicht an mir, dem demütigen Schüler dessen, den ihr einst aus Eitelkeit gebrochen habt.“
„Lagoscyre. Nun, aus welcher lächerlichen Meisterlinie auch sonst. Ich habe den Namen schon einmal gehört.“
„Dann horcht weiter darauf und begegnet ihm in Demut.“
„Dann sag mir noch eines, Rotgewandeter. Dieser Yalomiro Lagoscyre – kann dein Schwert ihn fällen?“
„Möglicherweise.“
Der Schattensänger wendete den Rappen und preschte ohne ein weiteres Wort hinaus in die letzten Schatten. Galéon schaut ihm nach, während er mitsamt Pferd in der Dunkelheit verschmolz.
Als er sich sicher war, dass der Schattensänger fort war, brachte er Raýneta sanft ins Bewusstsein zurück. Das Mädchen blinzelte mit blaugrauen Augen zur Morgendämmerung auf. Dann erschrak sie und schnellte in die Höhe. „Galéon!“
„Ganz ruhig, Vögelchen. Er ist weg.“
„Ich … ich hab sein Pferd gesehen. Und da wusste ich, dass er da ist … und da wollte ich … da musste … ach. Galéon, ich hab das Schwert genommen.“
„Ruhig, Vögelchen. Es lässt sich nicht mehr ändern. Es ändert nichts, außer dass es uns beide nun aneinander bindet in unserem Schicksal.“
„Ich hab das Metall nicht angefasst. Ich hab das Samtblütentuch drum herum gewickelt. Das war doch richtig, oder?“
„Das war sehr klug, Vögelchen. Aber wo ist es denn? Wo hast du es hingelegt?“
Sie setzte sich auf. Das Mädchen zitterte vor Anspannung, vor gerade erst begriffener Furcht. Beruhigend drückte er sie an seine Brust.
„Im Stall. Im Stroh“, wisperte sie. „In dem Verschlag, wo sein Pferd stand. Ich dachte mir, gerade da wird er es nicht suchen.“
Galéon konnte es nicht unterbinden. Das war köstlich und so absurd, dass so sehr lachen musste, dass ihm die Tränen kamen.
Raýneta musterte ihn verwirrt. Dann wagte auch sie ein vorsichtiges Grinsen.
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