Es war ungewohnt, dass Dýamirée nicht bei uns im Etaímalon war. Natürlich war sie zuweilen tageweise unterwegs, meist mit Advon am anderen Ende der Welt, bei den Regenbogenrittern im Cielástel. Warum auch nicht? Im Gegensatz zu mir und Yalomiro konnte sie sie sich im Heiligtum von Pataghíu aufhalten. Aus unerklärlichen Gründen war sie gegen Gold gefeit geblieben, nachdem ihre maghiscal erwacht war. Sie konnte im Cielástel ein- und ausgehen, ohne dass die der Ort sie schwächte oder ihr Schmerzen bereitete. Sie verstand sich außerdem ausgezeichnet mit Advons Mutter, der fajía Elosál, und seinem Vater Cýelú Irísolor, dem Goldenen, dem Anführer der Farbenmagier. Dýamirée genoss diese Ausflüge. Es gab dort so viel mehr zu sehen und andere Dinge zu lernen als hier, in unserer magischen Idylle.

Das Portal unweit der gläsernen Burg am Rande der Wüste zu unserem Wald nahe dem Montazíel hatten Yalomiro in Elosál gemeinsam geschaffen. Ein Geschenk für die Kinder war es gewesen, eine Möglichkeit, die große Entfernung mit einem Schritt zu überbrücken. Doch die Mittagspforte war mehr als das. Ohne dass es jemand laut ausgesprochen hatte, war diese geheime Passage zwischen der Magie des Tages und der Nacht ein Versprechen, ein Symbol für die Freundschaft und das Bündnis, das die Schattensänger und Regenbogenritter durch unsere Nachkommen verband.

Zwischenzeitlich war Advon kein behüteter, artiger kleiner Junge mehr. Zu einem charmanten junger Mann war er herangewachsen. Aus der Kinderfreundschaft war längst viel mehr geworden. Ich mutmaßte, dass es Yalomiro zuweilen verdross, es den beiden zu leicht gemacht zu haben.

Aber diesmal waren die beiden nicht an einem Ort, an dem ihnen nichts zustoßen konnte. Zwar hielten Advon und Dýamirée Kontakt zu Manjév von Wijdlant und Spagor und ihrem engsten Gefolge. Aber das geschah in großer Heimlichkeit und meist in der Nacht. Nicht einmal Manjévs Eltern wussten von den heimlichen Zusammenkünften, die unter einer Menge magischer Sicherheitsvorkehrungen stattfanden, im wesentlichen extrem mächtiger Willenszauber, die Cýelú Irísolor diskret aus der Entfernung wirkte. Unkundige sollten nicht bemerken, wie nah ihnen die Magie ab und zu in Gestalt von Kindern kam. Yalomiro befürchte, das könne Menschen beunruhigen. Elosál stimmte ihm dabei zu. Beide hatten recht. Ich versuchte oft, mir vorzustellen, wie es in meiner Welt ausgesehen hätte, wenn sich dort ein magiewirkendes Wesen offenbart hätte.

Was die Kenntnis über die Alltagswelt der Unkundigen betraf, war Advon klar im Vorteil. Wir wussten, dass er sich zuweilen heimlich in die Stadt Aurópéa schlich. Eigentlich war das nicht erlaubt. Die Unkundigen der großen Wüstenstadt verbaten sich jegliche Einmischung der Magier mit ihrem alltäglichen Leben, es sei denn, ein Notfall erfordere es. Dann war ihnen Magie willkommen. Aber Dýamirée …

Drei Tage waren die beiden zwischenzeitlich fort. Auf Farbenspiels Rücken war die Reise nach Wijdlant nicht der Rede wert. Im Schutze der Nacht bestand auch nur ein geringes Risiko, von Beobachtern am Boden entdeckt zu werden. Aber seit sie unterwegs waren, hatten wir von Dýamirée nichts gehört.

„Advon wird auf sie achtgeben wie auf ein rohes Ei“, sagte ich zu Yalomiro.

„Das will ich ihm dringend geraten haben.“

„Dýamirée weiß, dass sie vorsichtig und bedacht sein muss. Sie neigt nicht zu Leichtsinn. Bestimmt nicht.“

Yalomiro hob die Brauen und warf mir einen merkwürdigen Blick zu. Es sah aus, als sei er nicht ganz sicher, ob ich scherze.

„Als ich in ihrem Alter war“, sagte er, „musste mein Meister mich alle paar Tage streng zur Ordnung rufen. In der Regel, weil er mich für verantwortungsvoller gehalten hatte, als es in meiner Natur lag.“

Er fuhr mit seiner Arbeit fort. Es war Nachmittag, und wir kontrollierten die Pflanzen rund um den Etaímalon und am Ufer des Sees. Immer, wenn Farbenspiel dort geweidet hatte, war viel verbissen und verzehrt. Sofern von den Pflanzen Wurzeln und etwas lebendiges Grün übrig waren, konnte Yalomiro sie nachwachsen lassen. Er beschwor die Pflanzen, sehr bedächtig und mit einer gewissen Geistesabwesenheit.

„Wenn ich seinerzeit ungehorsam war, gab es dafür in aller Regel zwei Gründe“, fuhr er fort. „Entweder, ich war schlicht übermütig. Oder etwas zu interessiert an den Unkundigen.“

„Advon und Dýamirée waren schon mehr als einmal in Wijdlant. Das ist keine Reise ins Unbekannte.“

„Aber sie sind immer unter meiner oder Meister Cýelús Aufsicht dort gewesen, um sich mit der teirandanja zu treffen. Nicht, um auf eigene Faust nach Hinweisen auf eine unklare Bedrohung zu suchen.“

„Yalomiro“, mahnte ich ihn, „ist dir nicht bewusst, wie mächtig Dýamirée ist? Selbst wenn Advon nicht an ihrer Seite wäre, würde sie Bedrohung sofort bemerken und ausweichen. Und wie stark Advon ist, hast du doch am eigenen Leib gespürt. Sie hat einen unfehlbaren Leibwächter bei sich.“

„Machst du dir etwa keine Sorgen? Nimmst du es schwerer, sie auf einen Baum, klettern zu sehen als dass sie außer Sicht ist?“

„Das ist Unsinn, Yalomiro. Mir ist auch nicht wohl dabei, dass wir nicht wissen, was die beiden gerade anstellen. Aber Dýamirée ist längst kein Kind mehr. Du kannst nicht ständig über sie wachen. Und ich auch nicht.“

„Es wäre unsere Pflicht, das zu tun.“

„Nein, Yalomiro. Ich kann nicht für Advon sprechen, aber Elosál und Cýelú lassen ihm genau den Raum, den junge Leute benötigen. Glaub mir. Es tut niemandem gut, ständig überwacht zu werden.“

„Das ist nicht dasselbe. Advon ist nicht gefährlich für Unkundige. Aber Dýamirée …“

„Die beiden sind keine leichtsinnigen Kinder mehr.“

Er seufzte und ließ einen dornigen Brombeerstrauch neu austreiben. Ausgerechnet diesem wuchernden Gewächs hätte Farbenspiels Appetit gutgetan. Yalomiro bemerkte nicht, dass er einen bedrohlichen Dornenverhau heraufbeschwor.

„Warum hat sie uns nicht im Traum angesprochen?“, fuhr er fort. „Sie sollte doch wissen, wie besorgt wir sind.“

„Das kann ganz harmlose Gründe haben.“

„Und welche?“

„Nun ja. Vielleicht haben die beiden schlicht nicht geschlafen. Vielleicht haben sie zusammen Wichtigeres unternommen.“

„Wichtigeres?“ Wieder huschte eine Spur argwöhnischer Aufmerksamkeit über seine silberfunkelnden Augen. Das wäre amüsant gewesen, hätte über alldem nicht ernste Sorge gelegen.

„Wenn sie mit der teirandanja Kontakt aufgenommen haben“, beschwichtigte ich ihn, „wann sollten sie das sonst tun als mitten in der Nacht? Sie werden kaum am helllichten Tag in die Burg hineingegangen sein. Nachts ist die teirandanja mit ihren Hofdamen allein und Dýamirée muss sich nicht verkleiden. Selbst Advon fällt in der Dunkelheit auch nicht so sehr auf wie am Tag. Von Farbenspiel ganz zu schweigen. Ich frage mich, wie sie den verstecken wollen.“

Yalomiro wandte sich der nächsten zerrupften Pflanze zu. „Es gibt noch eine Möglichkeit.“

„Und?“

„Vielleicht haben sie etwas vor, das sie uns nicht verraten wollen.“

„Wieso sollten sie uns etwas verschweigen?“

„Weil wir es nicht gutheißen könnten. Was wir nicht wissen, können wir nicht verbieten.“

„Das traust du Dýamirée zu?“

„Selbstverständlich. Ohne Verbot sind die beiden nicht ungehorsam.“ Er lächelte flüchtig. „Das war auch meine Logik.“

„Und die hat sich bewährt?“

„Meistenteils.“

„Advon wird sie von Leichtsinn abhalten“, beeilte ich mich zu sagen. Ganz überzeugt war ich allerdings plötzlich selbst nicht mehr. Bei näherem Nachdenken neigte Advon allzu oft dazu, sich Dýamirées Einfällen zu fügen. Bei all seiner Willenskraft war er selbst zu gutmütig, um ihr zu widersprechen. Vielleicht war das ein Teil von Dýamirées natürlicher Magie.

„Salghiára, mir ist … unwohl. Es rührt sich etwas am Rande meiner Gedanken. So als sei etwas … nicht ganz so, wie es mir gefallen würde.“

„Yalomiro, Advon ist …“

„Es geht nicht um Advon. Es ist …“ Er tat eine unbestimmte, ratlose Geste. „Es ist wie ein kleiner Missklang, eine Resonanz.“

„Wie meinst du das?“

„Stell dir vor, du stündest am Ufer des Sees und in dessen Mitte taucht ganz langsam ein großer Fisch auf. Wie lange dauert es, bis du die Wellen spürst, die er aufstört?“

„Haben diese Wellen mit der Vision zu tun?“

„Ich weiß nicht. Sie sind noch nicht bei mir angekommen.“

Ich tastete nach seiner Schulter. Er ließ von der Pflanze ab, nahm mich in den Arm und legte seufzend seine Stirn an meine. Eine Weile kuschelten wir uns aneinander. Ich spürte ganz deutlich, er war unruhig, rastlos. Es trieb ihn, sich selbst zu überzeugen, dass die jungen Leute die Sache im Griff hatten. Ich verschmolz meine maghiscal mit der seinen. Es betrübte mich, wie geschwächt er nach wie vor war. Es tat uns beiden gut, hier Herzschlag an Herzschlag zu stehen und den anderen zu spüren.

„Wann ziehen wir beide los?“, fragte ich leise.

„Du meinst also auch, dass wir besser nachschauen sollten?“

„Ja.“

„Um durch die Schatten von hier bis nach Wijdlant zu gehen, brauchen wir zwei Tage.“

Wir hätten in einem halben Tag fliegen können, wurde mir schmerzlich bewusst. Wenn ich mir nur die Mühe gegeben hätte, zu erlernen, wie man einen Tierkörper anlegte. Es lag also nur an mir. Andererseits: Wir mussten so lange wie möglich im Etaímalon bleiben. Das Heiligtum durfte nicht zu lange ohne Hüter sein, nicht angesichts der Vision. Es war noch viel zu tun. Schutzbänne zu wirken, magische Grenzen zu ziehen, und …

Yalomiro aber sagte: „Wenn wir heute Nacht nicht mit Dýamirée träumen“, beschloss er und beschwor eine weitere Ranke hinauf, „brechen wir morgen auf.“

***

Zeit verging. Advon wusste sie zu nutzen, es blieb ihm ja auch wenig anderes übrig. Wenn Dýamirée sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, gab es wenig, was sie aufhalten konnte.  Trotzdem, es war ihm nicht wohl dabei, dass die Schattensängerin sich ganz allein ins Ritterlager begeben hatte. Wer konnte denn ahnen, wer sich dort alles bereits eingefunden hatte?

„Ich mag es nicht, wenn sie so etwas macht“, sagte er zu Farbenspiel. „Selbst in Tiergestalt könnte ihr alles Mögliche zustoßen. Es muss nicht einmal üble Absicht von jemandem dabei sein. Was, wenn einer einen Jagdvogel mitgebracht hat?“

Farbenspiel schnaubte unverbindlich. Der Regenbogenritter seufzte. Er wusste wohl, dass das Tier den Sinn seiner Worte nicht verstand. Geflügelte Einhörner waren höchst intelligente Tiere, weit klüger als Pferde. Ihm Rat geben oder ihm zumindest zustimmen konnte der Hengst allerdings nicht.

Wenigstens musste Advon keine Selbstgespräche führen, während er sich um seine Ausrüstung kümmerte. Das verbeulte, rostige Metall glänzte zwischenzeitlich wie frisch poliert. Das Schwert und die übrigen Waffen, die sie aus dem alten Verlies unter dem Turm geholt hatten, waren scharf wie frisch aus der Schmiede. Natürlich war es weiterhin schnödes Eisenzeug und von der Machart so, dass es vermutlich in den Tagen der Chaoskriege im Kampf getragen worden war.  Der junge Mann warf einen bedauernden Blick auf seine elegante, goldene Rüstung, die in der Mittagssonne glänzte.

„Die muss ich verstecken“, erklärte er seinem Reittier. „Ich lege sie in ein Gebüsch und lege einen Schutzzauber darauf, damit niemand das Gold- und Lederzeug findet. Du bleibst in der Nähe, für alle Fälle. Und du wirst gerade nicht von diesem Busch fressen!“

Farbenspiel schaute ihn so unschuldig an, wie es mit gelben Reptilienaugen eben ging. Advon zauste ihm die federzarte Flauschmähne. „Bei Pataghíu“, murmelte er, „ein Pferd und Sattelzeug brauche ich ja auch noch! Wo soll ich das denn so schnell hernehmen?“

Farbenspiel schnaufte. Fast ein wenig beleidigt klang das.

„Nein, mein Guter, du kannst mich nicht tragen, nicht in diesem Turnier. Das erlaubt schon der maedlor nicht, der die Sache beaufsichtigt. Es soll doch unauffällig zugegen. Nun, lass mich nachdenken. Ob ich Manjév um ein Pferd bitten kann? Fragt sich, ob sie mir eines beschaffen könnte. So ein Turnierpferd ist ja nun etwas anderes als ein ausrangierter Helm.“

Cýelú Irísolor legte stets Wert darauf, dass sein Sohn den Cielástel nicht ganz ohne Geld in den Taschen verließ. Zwar hatte Advon bei seinen Besuchen im Etaímalon niemals Geld benötigt, aber vielleicht kam ihm das nun zupass.

Tatsächlich fand er in seiner Börse eine Handvoll von Münzen aus dem besonderen Gold, das Menschen für ihren Handel benötigten. Er zählte und überlegte, ob sein Taschengeld ausreichte, um ein taugliches Pferd zu erwerben. Vorausgesetzt, er würde eines finden. Ihre Pferde kauften die Ritter nördlich des Gebirges am liebsten aus den Herden des yarl Althopian. Das waren mindestens fünf bis sechs Tagesritte von hier. Selbst, wenn er die eine Strecke fliegen würde, würde das zu viel Zeit kosten, denn wie sollte er ein Pferd durch die Luft transportieren?

Advon stapelte die Münzen spielerisch zu einem Türmchen und betrachtete die Prägung, auf der kunstvoll das Siegel des konsej von Aurópéa abgebildet war.

Wenn er ein Ritterpferd brauchte, musste er bei den Rittern fragen. Ganz sicher hatten einige der Herren für alle Fälle ein überzähliges Ross mitgeführt.

„Farbenspiel, ich werde versuchen, im Zeltlager ein Pferd zu kaufen.“

Der Hengst faltete seine Flügel zusammen und trottete davon. Advon versuchte, sich das Rüstzeug anzulegen, um es auszuprobieren und wenn nötig so zu verändern, dass es an seinen Körper passte. Das war nicht einfach, und er hätte gerade jetzt Dýamirées Hilfe gut gebrauchen können, um all die Häkchen und Schnallen zu erreichen. Wo blieb sie nur? So lange konnte es doch nicht dauern, sich das kleine Zeltlager anzuschauen. Es waren doch erst wenige Gäste eingetroffen!

Beim Brust- und Rückenzeug wusste er sich nicht anders zu helfen, als es locker zusammen zu schnallen und dann hineinzukriechen wie in ein Hemd.  Was für ein Glück, dass ihn niemand bei diesen unwürdigen Verrenkungen beobachtete! Als es endlich gelungen war, in das Rüstzeug zu schlüpfen und alle Schienen anzulegen, war er beinahe mehr außer Atem als nach einem Geplänkel mit seinem Vater oder den Regenbogenrittern. Immerhin, das Eisenzeug saß und war weniger unbequem, als er befürchtet hatte.

Kritisch betrachtete er die sonderbare Ausstattung in seinem eigenen blanken Goldschild, den er als Ankleidehilfe an einen niedrigen Ast gehängt hatte. Nein, so richtig gefiel es ihm nicht, was er sah. Das war kein Wettkämpfer für das vasposár, das war ein Regenbogenritter mit einem schlechten Kostüm.

Das schillernd bunte Untergewand war das geringste Problem. Advon zauberte seine Gewänder so um, dass sie in bescheidenen Farben erschienen und aus gröberem Tuch gemacht erschienen. Das war schon besser. Farbenspiel beobachtete das seltsame Treiben seines Herrn und beschnupperte die fremdartige Rüstung.

„Ich wünschte, ich könnte dich so verzaubern, dass die Unkundigen dich für ein Pferd halten. Aber das wäre viel zu großer Aufwand. Beim Turnier sind zu viele Menschen. Die kann ich nicht unter meinem Willen halten und zugleich bei ihren Kampfspielen mitmachen.“

Farbenspiel legte großen Kopf auf Advons Schulter. Die Spitze seines Horns hinterließ einen kleinen Kratzer auf dem Schild. Der junge Magier schaute nachdenklich sein Spiegelbild an.

„Ich sehe lächerlich aus, nicht wahr? Ich gehöre nicht zu ihnen. Sie werden es sofort bemerken. Und dann werden sie Fragen stellen. Eine Flut von Lügen und Vertuschung wird das auslösen, wie eine Lawine, die von einem Berg ins Tal stürzt. Bei den Mächten, was für eine dumme Idee! Als ob das hier genug Maskerade wäre!“ Er seufzte und setzte sich den Helm auf. Wer genau hinsah, der bemerkte den Goldschimmer seiner Augen hinter dem Visier. Halten würde diese Täuschung jedoch nur, solange ihn nicht seine ursprüngliche Aufgabe dazu zwang, zu zaubern. Mochte Pataghíu verhüten, dass wirklich etwas Unheilvolles hinter Meister Yalomiros Vision steckte und Noktáma geben, dass es wirklich nur um irgendwelche Albernheiten und Streitigkeiten der Unkundigen ging.

Farbenspiel brummte. Es klang nach Zustimmung. Advon setzte den Helm wieder ab und betrachtete sich noch eine Weile nachdenklich. Nein, so konnte er nicht zu den lagernden Rittern gehen und sich dort nach einem Pferd und Dýamirées Verbleib erkundigen. Was war das, was ihn so anders aussehen ließ als die unkundigen Männer, die er gesehen hatte? Waren es wirklich nur die golden-blauen Augen? Das Erbe seiner Mutter, der fajía Elosál Irísolor, dem er sein gefälliges Äußeres verdankte?

Er ließ die Schultern hängen. Nun, wenn er sich unerkannt unter die Turnierkämpfer mischen musste, um Merrit Althopian vom Sieg und mögliche Gegner, magisch oder nicht, von Niedertrachten abzuhalten, ließ es sich wohl nicht vermeiden. Um nicht als Regenbogenritter erkannt zu werden, musste er ein Opfer bringen.

Und so zog Advon Irísolor seinen Dolch und schnitt sich entschlossen die langen blonden Haare ab.