
Dýamirée schwebte, blind und desorientiert. Was immer in jenem Moment geschehen war, als sie abermals den Stab berührt hatte, es hatte sie aus ihrer selbsterwählten Definition von oben und unten wieder herauskatapultiert. Sie war weder bewusstlos, noch träumte sie, das wusste sie mit verwirrender Sicherheit. Aber was immer es gewesen war, es hatte sie gepackt, umher gewirbelt und zu etwas Neuem, Starken gemacht. Etwas, das mächtig war und kühler strahlte als der Mond an einem nachtblauen Himmel. Es war so unglaublich hell!
Dýamirée nahm all das mit einer Gleichgültigkeit hin, die der Erfahrung nicht angemessen war. Wohl aber der Vernunft, denn bevor sie damit beginnen konnte, sich darüber Gedanken zu machen, was all das nun bedeutete, musste sie sich in Sicherheit bringen. Nicht nur sich. Auch den Vater, die Mutter, Advon … einfach alles!
Ganz in der Nahe stöhnte etwas in unsagbarer Qual, todwund, möglicherweise fatal verletzt, und voller boshafter Wut. Dýamirée spürte in sich selbst hinein. Nein, sie war selbst nicht wirklich verletzt, nur so müde, so schwer, so unsagbar erschöpft. In der linken Hand hielt sie etwas fest, zwei Gegenstände von ungewöhnlicher Form. Ach ja. Die Geige war das. Die war wichtig. Der Vater wollte, dass sie sie bewahrte. Auf die musste sie sehr gut achtgeben! Die andere Hand, die lag immer noch um den Stab und ließ nicht los, die verfluchte, dumme Stange, die so viel Unheil gebracht hatte und die sie wohl doch nicht freigeben wollte. Dýamirée wusste, was Magnetsteine waren und bewirkten, in des Vaters chaotischer Arbeitsstube gab es welche. Als kleines Mädchen hatte sie viel Vergnügen dabei gehabt, damit zu spielen. So ähnlich kam ihr nun der Stab vor, den sie wohl vorerst nicht loswerden würde.
Der Stab, mit dem der böse Mann, der nur noch halb da war, den Vater hatte erschlagen wollen. Den Vater …
Und dann fühlte Dýamirée sich gepackt, gehalten, geborgen. Jemand griff nach ihrem Handgelenk, hielt sie fest, sodass sie in dem hellen Licht nicht weg driftete. Augenblicklich fiel das Gefühl unbegrenzter Macht, das sie gerade so verwirrt hatte, von ihr ab. Er würde sie beschützen. Das allein war jetzt von Belang!
Papa?
Renn, kleiner Stern!
Papa? Was ist da passiert? Was …
Renn! Renn und lass den Stab nicht los!
Papa, ich hab deine Geige …
Er nahm sie ihr hastig aus der Hand und griff nach ihren Fingern. Das war besser. Sie spürte ihn. Er hatte seinen Körper. Aber … war er es tatsächlich selbst?
Papa! Papa, bist du in dir drin? Wo ist der böse halbe Mann?
Renn!
Er zerrte sie mit sich. Sie stellte sich vor, wie sie ihre Beine bewegte, stolperte, kam fast zu Fall. Es war so schwer, ohne einen Boden zu laufen …
Wohin? Wohin rennen wir, Papa?
Weg! Einfach nur weg …
Das klang nicht, als ob er einen Plan hatte. Egal. Sie waren beisammen. Aber der Stab … der war jetzt so schwer und hinderlich und sperrig …
Die unheimliche Stimme jaulte hinter ihnen, knurrte und brüllte schließlich. Es langte nicht zu verständlichen Worten, aber die Drohungen und Flüche, die erreichten Dýamirées Verstand auch ohne das.
Papa, klagte sie, ich kann nicht. Ich kann nicht so schnell …
Sie spürte sich in die Luft gehoben und dann seine Arme, die sie mitsamt dem Stab umschlangen. Nun trug er alle Last, seine Geige, seine Tochter und den Stab, sein Herz pochte so feste, dass sie es an seiner Brust spüren konnte. Und immer noch war da dieses unsagbar helle Licht. Noktámas Domäne war blendend erleuchtet, bestand nur noch aus Licht, nicht das kleinste bisschen Schatten war übrig geblieben. Die Dunkelheit war weg, einfach weg!
Darf ich den Stab wegwerfen?
Nein! Auf den Stab musst du achtgeben, kleiner Stern. Nur noch ein Weilchen …
So schwer …
Der Stab darf nicht in Noktámas Reich bleiben. Wir müssen ihn wegbringen, damit hier wieder Dunkelheit herrscht! Das ist sehr wichtig! Verstehst du das? Kannst du das?
Ja. Ich halte den dummen Stock gut fest. Aber wohin?
Egal! Wo auch immer wir einen Ausweg entdecken …
Mit all der Last war er nicht mehr so schnell, und die Fragmente von Ovidáol Etaímalar verfolgten sie. Vielleicht war der Verfluchte nun nicht mehr an einen Körper gebunden, vielleicht war er nun flink und schnell wie ein Windninchen. Vielleicht …
Wo geht es denn hinaus?, fragte Dýamirée verstört.
Nicht auf dem üblichen Pfad, kleiner Stern! Es gibt Noktámas Reich nicht mehr! Nicht jetzt! Das Licht löscht die Dunkelheit aus und vertilgt die Schatten! Wir müssen irgendwo anders hin!
Dýamirée musste an die Asseln denken, die unter den Steinen wohnten, und die merkwürdigen vielfüßigen Spinnenwürmchen. Drehte man am Tag einen Stein um, dann stoben sie panisch in alle Richtungen davon, um den nächsten Schatten zu finden. Sie mochten sich so ähnlich fühlen wie der Vater, nur, dass es keinen rettenden Schatten gab, in den er hätte eintauchen können. Sehen konnte sie immer noch nichts, außer diesem allumfassenden Strahlen.
Aber wie kommen wir dann hier heraus?
Ich weiß es nicht, kleiner Stern! Mögen die Mächte uns einen Weg öffnen! Möge jemand an anderer Stelle uns suchen und befreien!
Papa …
Er rannte und wusste doch nicht, wohin. Die Schatten, Noktámas Refugium, der Platz, der immer für seinesgleichen offen gestanden und Schutz und Heilung geboten hatte, er war nun ein Gefängnis, wie ein tönerner Becher, mit dem die Mutter zuweilen Spinnen einfing und ins Freie setzte, bevor sie in ein Versteck entwischen konnten. Solange das Licht strahlte, das der Stab sichtbar machte, gab es kein hinein und hinaus. Es sei denn …
Lass mich runter, Papa!
Was?
Lass mich runter. Ich glaube, ich weiß etwas.
***
Galéon verschlug es den Atem. Das überhelle Silberlicht warf die Menschen zu Boden, und sogar Farbenspiel zeigte mit hochgerissenem Kopf und eingeklemmtem Schweif, wie sehr er in Panik war. Seine Pupillen verengten sich zu winzigen Schlitzen. Dann blieb er stocksteif stehen, als sei er ein hölzernes Steckenpferd.
„Dýamirée!”, rief Advon, euphorisch und verstört zugleich. „Dýamirée! Galéon! Galéon, ich hab sie gefunden.”
„Wo ist sie?”, fragte Galéon und versuchte, seine Augen mit dem Unterarm zu bedecken.
„Keine Ahnung! Irgendwo … hier eben!”
„Kannst du sie hören?”
„Nein, ich rieche sie!”
Galéon blinzelte. Zu seiner Überraschung blendete das Licht, das soeben Noktámas Domäne hatte verglühen lassen, ihn weniger stark als die panischen Unkundigen.
„Du riechst sie?”
„Ich bin sicher, dass sie das ist. Ich vergesse das nicht mehr! Ganz anders als ein Parfüm! Wie frisches salziges Wasser!”
Der báchorkor beschloss, das nicht zu hinterfragen. Woher sollte er wissen, ob camat’ay nicht möglicherweise an ihrem Geruch zu erkennen waren wie an ihrer Stimme? Vielleicht war das etwas, das nur Auserwählten wahrzunehmen gestattet war. Wenn Advon es so empfand, dann würde es seine Richtigkeit haben.
Der Junge taumelte einige Schritte auf ihn zu. Seine Augen waren nun mehr golden als blau, und um ihn herum baute sich etwas auf wie eine ungelenke, feurige zweite Haut aus Flammen. All das, so plötzlich … und keine Zeit, es zweimal zu durchdenken. Nun war es an ihm, das zu wirken, was das Traumphantom ihm eingegeben hatte.
„Hör zu, Advon Irísolor”, antwortete er hastig. „Es ist gut möglich, dass der Zauber mich all meine Kraft kostet. Wenn ich dir nicht mehr folgen kann, dann lass mich liegen. Nimm Dýamirée und flieht! Flieht! Egal, wo ihr auskommt, einfach hinaus aus dem Chaos.” Er zerrte den Silberstern hervor und drückte ihn dem Jungen in die Hand. „Hier! Ihr werdet ihn brauchen.”
„Galéon? Galéon, was tust du?”
Der báchorkor schaute sich um. Die Unkundigen kauerten und tasteten am Boden umher. Der teirand hatte die Dame gefunden und umklammerte sie fest. Sie waren in Todesangst.
„Blind”, wimmerte der Schnauzbärtige, „bei den Mächten, mein Augenlicht …”
Auch der Ritter mit der Narbe tastete geblendet um sich. Er schimpfte ganz und gar erbarmungswürdig. Galéon wich seinen suchenden Händen aus und zog dann dem Herrn mit der schlichten blauen Tunika, der ächzend niedergekniet war und die Hände vor den Augen hatte, die vergoldete Axt unter dem Gürtel hervor.
„Verzeiht”, entschuldigte er sich. „Ihr bekommt es zurück.”
„Was willst du damit, Kerl!”, protestierte der Ritter und kam blitzschnell schwankend auf die Füße. „Dieb!”
„Nein, ich leihe es nur aus!” Galéon schlüpfte an ihm vorbei. „Ich brauche etwas, das schneidet!”
„Was willst du schneiden?”, rief der Junge verstört.
„Das Chaos!”
„Was? Wie?”
Galéon hatte keine Zeit, ihm zu erklären, was er ohnehin selbst nicht verstand. Das, was das Traumphantom ihm als Lehre gegeben hatte, war so diffus, mehr eine Ahnung als ein Plan. Als das Traumphantom dereinst, als es noch im Weltenspiel wirkte, die Schatten betreten hatte, da hatte es ein Schwert besessen, mehr Werkzeug als Waffe, ein unsagbar mächtiges Ding. So etwas stand Galéon nicht zur Verfügung und wäre etwas mehr Muße gewesen, er hätte es auf eine andere Weise versucht. Aber eine Axt, die auf diese Weise, durch Zufall oder durch das Wirken der Mächte in seine Hände kam, die konnte es beschleunigen. Es kanalisierte den Zauber, die Absicht, das Wissen. Galéon hörte auf niemanden mehr, nicht auf den verwirrten Knaben mit der flammenden maghiscal, nicht auf die wehklagenden, schimpfenden und flehenden Unkundigen. Nicht einmal auf die ganz neuen Stimmen, so weit entfernt und so schnell anschwellend, als zöge etwas sie mit ungeheurer Geschwindigkeit an seine Ohren heran.
Galéon schwang die Axt, so unbeholfen und ermattet, wie es einem ausgemergelten Geschichtenerzähler, der tagelang nichts gegessen und nie eine schwerere Waffe in Händen gehalten hatte, nur möglich war. Natürlich reichte er damit nicht in die Schwärze empor, die war irgendwo unermesslich weit weg. Aber wer war er, sich in Noktámas viel zu hell erstrahlendes Reich einzuhacken? Durch das Chaos musste er hindurch, und offenbar hatten vor ihm die Unkundigen schon mit ebendieser Axt dasselbe versucht: Eine Barriere zum Chaos zu durchbrechen. Erstaunlich findig für nichtmagische Menschen. Immerhin hatten sie beinahe Erfolg damit gehabt.
Galéon lenkte all die Gedanken, Anleitungen, all das Wissen aus seinem Verstand zusammen und stellte sich vor, wie sie sich zu einer kleinen, festen Kugel verdichteten, so fest, bis sie diesem Druck nicht mehr standhielten und auseinanderstoben wie Gischt, wie feiner Sprühnebel, und alles in ihm durchtränkten, vermischt mit seinem Blut, seinen Sehnen und Muskeln und mit rasender Geschwindigkeit durch seine Arme und Finger flossen, bis hinein in die Schneide seiner Axt. Er hieb zu, ohne zu wissen, was als Nächstes geschah, und staunte nicht schlecht, als ein Teil des Chaos vor seinen Augen zusammenbrach, als habe er einen gläsernen Schleier zerrissen. Dahinter kamen, zwischen den Trümmern der Verwirrung, sechs Kinder und ein alter Mann zum Vorschein, die ebenso blind und verwirrt auf dem kalten Boden hockten wie die vier Ritter und die Dame, in ihrer Mitte ein hölzernes Schiffchen und darauf das Werkzeug, das das Traumphantom ihn zu finden geheißen hatte. Es lag dort, wo es ganz und gar nicht hätte sein dürfen. In der Hand eines kleinen Mädchens mit blondem Haar und nur einem Schuh am Fuß.
***
Die yarlara von Moréaval saß schluchzend auf den Stufen des Hocheingangs vor dem Turm und wusste nicht mehr ein noch aus. Kaum hatte sie den Schattensänger verflucht, hatte der Sandregen fast im Augenblick aufgehört und die Wolken waren auseinandergestoben. Bis auf dieses sonderbare, ringförmige Ding, das aussah wie felsenschwerer Kristall, der unmöglich schweben konnte, und hinter dem sich eine so entsetzliche Dunkelheit auftat, wie die Dame sie sich in ihren schlimmsten Alpträumen nicht hätte vorstellen können.
Jóndere Moréaval stand, den Rücken fest gegen die Turmtür gepresst, so als hätten ihn gleich mehrere Gegner entwaffnet und in die Enge getrieben. Er war nicht dazu imstande, seinen Blick von der Schwärze über sich zu lösen. Er starrte das Mirakel entsetzt an, als sei sein Blick daran geklebt. Und hinter der Tür gluckerte und schwappte es, als sei etwas Riesiges darin beim Ertrinken, wie eine Katze, die in eine Regentonne gefallen war.
Beide schwiegen. Es gab keine Worte für das, was ihnen durch den Kopf ging. Aber ganz gewiss hatte es mit dem Stein zu tun und dem ungeheuerlichen Fluch, mit dem die yarlara dem Schattensänger seinen Versuch, ihnen zu helfen, vergolten hatte.
Was immer das im Wetterleuchten flimmernde Ding war, es wäre weithin zu sehen. Natürlich würden es auch die Schutzbefohlenen von Wijdlant und aus den benachbarten Dörfern genau sehen und wissen, welche Art von Zauberei über der Burg lag. Mochten die Mächte geben, dass dem mestar eine Erklärung einfiel, mit der er eine Massenpanik verhindern konnte. Eine seltene Unwetterwand, warme und kalte Wolken, die sich rieben, irgendwas.
Immerhin: Außerhalb des verstörenden Himmelsgebildes war Noktámas Schleier wieder zu erkennen. Das war, bei allem, was hier vor sich ging, etwas das Moréaval zaghaft als gutes Omen zu sehen versuchte.
„Es ist meine Schuld”, schluchzte sie. „Ich habe es verdorben!”
„Wir wissen doch noch gar nicht, was geschehen wird”, murmelte er. Der Reif am Himmel über dem Turm erinnerte ihn auf eine bizarre Weise an ein Geschicklichkeitsspiel, mit dem die Kinder sich manchmal die Zeit vertrieben. Bei den Mächten, was würde geschehen, wenn dieser Himmelsring über dem Turm niederging? War es den Mächten jetzt etwa eingefallen, das Weltenspiel mutwillig zum Ringleinwerfen zu benutzen?
„Macht dir das Ding da keine Angst? Wäre doch wenigstens Tíjnje, wären Vater und Láas aus dem Turm heraus!”
„Geliebte …”
„Es kann doch nicht angehen, dass der Schwarzmäntel Kräfte hat, um so etwas zu erschaffen!”
„Wer sagt, dass das ein Werk des …” Er unterbrach sich. Wie dumm, wie unbedacht. Natürlich musste all das etwas mit dem Zauberstein zu tun haben, womit denn sonst? Sicher hätte das Licht sich auf eine andere Weise manifestiert. Und sicher war das weder ein kurioses Unwetter noch ein harmloses Wolkenspiel.
Was, wenn es das Widerwesen war, das in der Schwärze lauerte? Wenn …
Und da stürzte Licht vom Himmel herab, so grell und hell und massiv, dass es Moréaval zuerst blendete und dann tatsächlich niederwarf wie eine lautlose Sturmbö oder Flutwelle. Die yarlara kreischte entsetzensvoll auf, und einen Augenblick lang verschwanden der Burghof, das Gebäude und sogar der Turm völlig aus ihrer Wahrnehmung.
„Geliebte!”, rief Moréaval, der seine Dame in Panik schreien hörte. „Bleib sitzen! Steh nicht auf! Bei den Mächten bleib, wo du bist!”
„Jóndere!”
„Nicht aufstehen! Du stürzt! Die Treppe … ich komme zu dir!”
„Lass mich nicht allein!”, flehte sie. „Ich bin blind!”
„Ich auch! Es …” Er kniete nieder und begann, zu tasten. Was immer diesen ungeheuerlichen Lichtblitz verursacht hatte, es brachte sie in Gefahr, wenn sie sich nun aufscheuchen ließen. Die Treppe zur Turmtür war hoch genug, dass sie beide sich Knochen brechen konnten, wenn sie unvorsichtig waren.
„Jóndere!”
„Sprich zu mir, Geliebte, aber bleib, wo du bist. Ich komme zu dir. Ich …”
Er krabbelte auf sie zu und unterbrach sich. Seine ausgestreckte Hand war in etwas Eiskaltes, Flüssiges hinein gepatscht.
Wasser. Wasser rann über den Stein, durchnässte seine Ärmel und Hose, strömte auf den seitlichen Treppenabsatz zu und stürzte von dort, einem Wasserfall gleich, in die Tiefe.
„Jóndere… was ist das? Ich … mein Rock … ich … es ist so nass!”
Er blinzelte. Vor seinen Augen begann sich die blinde Weiße mit flimmernden Pünktchen zu füllen. Suchend tastete er gegen die Strömung an, bis er wieder Holz unter den Fingern hatte.
Das Wasser. Es floss aus dem Turm ab. Nicht mit der Wucht einer Überschwemmung, so als hätten sie die Tür aufgesprengt. Es plätscherte sacht unter der Türfuge hervor wie ein murmelndes Bächlein. Ein eisigkaltes Bächlein.
Der Ritter schnupperte an seiner nassen Hand. Es roch frisch, kaltes, klares Wasser, keine muffige Brühe oder verseucht mit irgendwelchen üblen Zusätzen. Es roch … Er fasste sich ein Herz und leckte sich prüfend über die Finger.
„Geliebte”, sagte er dann verwirrt, „das Wasser kommt aus dem Turm. Aber … es ist nicht vom Regen!”
„Was? Was sagst du?”
Ja. Was sagte er da? Erklären konnte er es sich nicht.
Auf welchem Weg hatte Meerwasser den Turm füllen können?
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