Ich hatte keine Zeit verloren. Ich war aus meinem Zimmer gestürzt, die Treppe hinunter, durch die Halle, auf den Hof, vorbei an Gesinde, das sich mühte, das Steinpflaster von Strohresten und Schlamm zu säubern, und hinüber, die Treppe hinauf auf den von Zinnen gesäumten Wehrgang. Als ich bei Jóndere Moréaval ankam, war die Katze noch da.

Aber es war nicht Arámaú. Es war ein magerer, struppiger Kater, der aus der Nähe betrachtet keine Ähnlichkeit mit der Schattensängerin in ihrer vierbeinigen Gestalt hatte. Das Tier streckte sich und streifte dann weiter. Ich seufzte und keuchte vor Anstrengung. Ich war noch nie zuvor so schnell und treppauf gerannt, und das noch vergebens.

Moréaval schaute mich verwundert an. Ich war verlegen.

„Was wird da unten vorbereitet?”, fragte ich ihn.

„Ich bin mir nicht sicher. Kann ich dir ein Geheimnis anvertrauen?”

„Eines, das der Rotgewandete nicht wissen darf?”

Er winkte ab. „Ach … nein. Das hat keinen Zweck. Vor dem lässt sich nichts geheim halten. Nein, ich frage mich – und es wäre mir unrecht, wenn die teiranda es wüsste – ob wir in einen Krieg ziehen oder in ein Turnier zu Ehren eines künftigen Herrscherpaares. Wir sind so müde. Und verwirrt.”

Er stützte sich an zwischen zwei Zinnen ab und schaute hinab. Ich tat es ihm nach. Hinunter war es tief. Im Graben dümpelten die schmuddelig grauen Schwäne.

„Wäre es denn für Euch so schlimm, wenn die teiranda … also, wenn sie einen hýardor fände?”

„Nein. Aber ich mache mir Sorgen, was geschieht, wenn es nach den Plänen des Rotgewandeten läuft.”

Mir wurde bewusst, dass ich für den Moment allein, ohne Mithörer mit ihm war. Vielleicht war das nun die Gelegenheit, die richtigen Fragen zu stellen.

„Habt Ihr noch den alten teirand, den Vater von Kíaná von Wijdlant kennenlernt?”

„Bei den Mächten, fánjula! Das ist Generationen hin! Mein Vater hat als Page noch seine Bekanntschaft gemacht.”

„Dann ist die teiranda also eigentlich eine alte Frau? Eine, die der Rotgewandete mit Magie verjüngt hat?”

„Nein”, sagte der Ritter. „Sie ist eine sehr junge Frau. Eine, die nicht gealtert ist.”

„Ist das ein Unterschied?”

„Natürlich. Wenn du mit ihr redest, hast du den Eindruck mit einer ehrwürdigen Großmutter zu reden – oder mit einem flatterhaften jungen Mädchen? Sie ist in all der Zeit niemals wirklich erwachsen geworden.”

„Ich verstehe. Dann ist es für Euch und die andern yarlay so, als ob ihr ein junges Mädchen behütet?” Ich zögerte und wurde dann deutlicher. „Ein krankes, schwaches, schwindsüchtiges kleines Mädchen?”

Seine Augen verengten sich misstrauisch. „Worauf willst du hinaus?”

„Nichts. Ich rate nur. Ich fragte mich, wie es sein kann, dass niemand über eine so lange Zeit bemerken konnte, was hier vor sich geht. Hier in … Pianmurít.”

„Wo?”

Aha. Das war also eine falsche Frage. Er wusste nichts von Gor Lucegaths Domäne, in der er sicher oft genug gewesen war. Möglicherweise weigerte sich sein Verstand, sich an etwas zu erinnern, was es nicht gab.

„Nichts. Ich habe nur den Eindruck, dass es mit der Gesundheit der teiranda nicht zum Besten steht.”

„Hast du den Eindruck, dass sie unter ihrem Zustand leidet?”

„Nein …”

„Ist dann nicht wenigstens das gut so? Dass sie sich glücklich wähnt und nicht begreift, was mit ihr ist?”

Mhm. Vielleicht hatte er Recht.

Er nickte mir zu. „Eben. Und vielleicht war gerade das der Grund, weshalb es so geblieben ist, seit mein Vater der Totenwache für den alten teirand beiwohnte. Und nun … nun, vielleicht wird es sich ändern. Ich flehe zu den Mächten, dass der fremde teirand ihr besser tun wird als …”

Er unterbrach sich und wandte sich ab. Vermutlich bemerkte er, dass er sich in Meister Gors Ungnade redete.

Das Gespräch war von seiner Seite aus beendet. Aber er schaute schon wieder so betrübt drein, dass ich ihn nicht wortlos verlassen wollte.

Il ay’ra“, sagte ich, um ihn aufzumuntern, die Worte kamen mir ganz automatisch über die Lippen. Irgendwo hatte ich sie vor langer Zeit schon einmal gehört.

Moréavals Mundwinkel zucken, als verböte er sich ein Lächeln. „Das sagt meine Mutter oft. So oft. Ach, was gäbe ich darum, nun bei ihr zu sein und ihre Hand zu halten.”

„Ihr habt Eure Mutter sehr lieb, nicht wahr?”

Er nickte stumm, und seine Miene veränderte sich für einen kurzen Moment, wurde seltsam weich und irgendwie kindlich. Ich fragte mich, wie es wohl sein mochte, eine innige Beziehung zu einer Mutter zu haben.

Ich nickte ihm zu und wollte fortgehen, bevor ich wieder in einen depremierenden Gedankenkreisel geriet. Als ich schon ein paar Schritte entfernt war, hörte ich ihn fragen: „Und du? Wie sieht es aus mit deinem Glück?”

Ich blieb stehen. Er kam mir hinterher. „Wer bist du eigentlich? Wieso läufst du so staunend einher, als wäre all das hier ein großes wundersames Abenteuer? Wie kannst du so unschuldig sein, so als ob du nur träumtest?”

Sah es so aus? Hinterließ ich so einen Eindruck auf die Leute hier?

„Und wenn dem so wäre?”, fragte ich betroffen.

„Oh bitte, versteh mich nicht falsch. Ich wollte nicht respektlos sein. Es ist nur … nicht, als ob es nicht schon seltsam genug wäre. Meine Kameraden und ich, wir haben uns schon oft gefragt, wo der Rotgewandete dich … aufgelesen hat. Was deine Geschichte ist.”

„Ich weiß nicht, ob es jemandem gut täte, wenn ich Euch davon erzählte. Nicht jetzt. Aber glaubt mir – ich befinde mich, jetzt eben, in diesem Moment, im selben Traum wie ihr.”

Er schaute mich fragend an. „Glaubst du, dass jemand uns beide aus diesem Traum erwecken könnte?”

Ich nickte. „Ich bin ganz sicher, dass das schon bald geschehen wird.”

Er schaute mich nachdenklich an. Dann verneigte er sich höflich, ging an mir vorbei und seiner Wege. Irgendwie fühlte ich mich erleichtert, dass er die Mauer und den Abgrund daneben verließ.

***

Die Gezeiten östlich von Virhavét, an dem Bereich der Küste, wo die Burg des Hauses Spagor lag, unterschieden sich von dem Wechsel der Ebbe und Flut, wie sie in anderen Gegenden waren. Es hatten zu allen Zeiten sowohl Seeleute als auch neugierige forscoray versucht, den Grund dafür zu ergründen. Theorien gab es viele, Beweise wenige. Tatsache war, dass sich die Flut nicht im Laufe der Zeit mit jeder Welle ein Stück weiter an den Strand heran oder von ihm weg bewegte. Stattdessen schien sich das Wasser zur gegebenen Stunde weiter draußen auf See aufzustauen, um sich schließlich mit einem gewaltigen Schwall zu ergießen. Etwa so, als würde ein Eimer ausgekippt und sein Inhalt an einer flachen Rampe ausrollen; das war der Strand, der in den Stunden der Ebbe hier sehr breit war und dies auch längere Zeit blieb als östlich bei Virhavét – einer Stadt, die auf einer felsigen Anhöhe gewachsen war – oder im Westen, wo das yarlmálon Emberbey an eine Bucht grenzte, die zugleich ein natürlichen Hafenbecken unterhalb einer Klippe bildete.

Nahte die Ebbe, kehrte sich das Spiel um – dann saugte etwas das Wasser in Richtung Horizont.

Die Menschen, die hier lebten wussten um dieses Naturschauspiel, das sich seit Menschengedenken zweimal am Tag so abspielte. Die Fischer hatten während vieler, vieler Generationen gelernt, auf diesen Wellen zu reiten und ihre kleinen Schiffe mit Meisterhand auf die Ankerplätze zu lenken. Reisende von weither wurden von Schildern gewarnt, die unübersehbar entlang des Strandes, in den Dünen und am Wegesrand aufgestellt wurden.

Tatsächlich war, seit Waýreth Althopian den Hofdienst absolvierte, niemand hier ertrunken. Jedes kleine Kind wusste, dass es lebensgefährlich war, sich zu den gewissen Zeiten zwischen den Dünen und der Wasserlinie aufzuhalten.

Von daher war es ziemlich idiotisch, die große Flutwelle hier unten am Strand zu erwarten. Das war dem Ritter völlig bewusst. Aber er wollte es nicht riskieren, die Ankunft des Bootes zu versäumen, das sein Schicksal an Bord hatte.

Es blieb ihm keine andere Wahl. Er durfte den Schattensänger nicht aus den Augen verlieren, von dem Moment, an dem das Boot von der großen Welle herangetragen wurde bis zu dem, in dem der Magier seinen Fuß wieder an Land setzte. Sein Pferd hatte der Ritter weiter oben in den Dünen angepflockt, nur zur Sicherheit. Er glaubte nicht, dass es nötig oder auch nur nötig sein würde, hoch zu Ross die Verfolgung aufzunehmen. Er saß im Sand, das Schwert griffbereit neben sich und hielt gedankenversonnen den Ring aus dem Haar der yarlara in der Hand. Und während er da saß, kam er sich lächerlich und winzig vor.

Als die erste Welle ein Boot herantrug, steckte er seinen Talisman wieder unter sein Hemd und warf einen Blick auf den Kompass. Die Scherbe darin pulsierte im Zwielicht nun hell wie ein kleiner Stern.

Es war soweit.

***

Die Zeit verrann. Es wurde dunkel über der Burg. Der Hof und die Halle waren geschmückt. Und die Untertanen der teiranda schienen alle denselben Gedanken gehabt zu haben. Sie fragten sich, was sie hier eigentlich getan hatten.

Jede Person, die mir begegnete, wirkte ratlos. Hier und da schnappte ich Gesprächsfetzen auf, aus denen sich erschließen ließ, dass man sich ernsthaft Gedanken über den Gemütszustand der teiranda machte. Gor Lucegath blieb verschwunden. Und auch die teiranda selbst zeigte sich nicht. Ich entschied mich, nachzusehen.

Vor der Tür ihrer Privatgemächer stand der Wachposten und tuschelte leise mit der Zofe. Als die beiden mich kommen sahen, verstummten sie, so als sollte ich nicht mithören.

„Wie geht es ihr?”, fragte ich. „Warum zeigt sie sich nicht?”

„Sie bereitet sich auf ihren … Besuch vor”, sagte die Zofe knapp.

„Ist Meister Gor bei ihr?”

„Verflucht soll er sein”, zischte die Frau. „Verflucht er und alle seiner Art, egal in welchem Gewand. Und alle, die mit ihnen sind, gleich dazu!”

Ich war verwirrt. Was war geschehen, das diese Feindseligkeit erklärte? „Darf ich sie sehen?”

„Nein”, giftete die Kammermagd mich an. „Sie will niemanden sehen.”

„Aber vielleicht kann ich helfen!”

„Pah!”

„Bitte”, sagte der Wächter beschwichtigend. „Vielleicht kann die fánjula sie … erreichen.”

„Erreichen? Was meint ihr?”

Beide schwiegen, die Frau düster, der Mann verlegen. Dann öffnete er mir die Tür.

Die teiranda saß vor dem Spiegel, wie ich es erwartet hatte. Aber sie trug ein Gewand, das ich an ihr noch nicht gesehen hatte. Goldbestickte Seide, so schneeweiß, dass sie in dem grauen Zimmer geradezu strahlte. Ihr Haar verschwand fast unter einem mit zahllosen Perlen und Edelsteinen besetzten Netz. Darauf trug sie eine Krone aus miteinander verschlungenen Strängen aus Gold, die über ihrer Stirn zu einem Dreieck zusammenliefen, das sich über ihr Haupt wölbte. Auch ihre Hände und Arme waren mit Reifen und Ringen ausgestattet.

Absurderweise überkam mich bei diesem Anblick ein Gefühl von tiefstem Mitleid. Ihr Blick war blind. Kein Glanz, keine Emotion war in ihren blassen Augen, ihre Miene starr wie Porzellan. Sie sah aus wie eine zerbrechliche Puppe, die unter Juwelen begraben war.

Ich näherte mich ihr vorsichtig, sah mein Spiegelbild hinter dem ihren und auch ihre beiden Bediensteten, die mich von der Tür aus nicht aus dem Blick ließen.

Ich berührte sie zaghaft an der Schulter. „Teiranda?”

Einen Augenblick lang befürchtete ich, sie sei möglicherweise tot. Aber sie zuckte sacht zusammen, ohne sich aus ihrer Starre zu lösen. Sie war ganz offensichtlich in den Tiefen von Pianmurít gefangen.

Ich bewegte meine Hand vor ihren Augen. Keine Reaktion.

War das eine Chance, die das Schicksal mir anbot? Ich warf einen Blick zu der Bodenvase unter dem Fenster und beschloss, es zu wagen.

„Ich glaube, die yarlay sollten das sehen”, sagte ich zu den beiden. „Wisst ihr, wo sie sind?”

„Nein”, sagte die Zofe misstrauisch, und der Wächter schüttelte den Kopf.

„Dann sucht sie. Ich glaube, yarl Altabete ist … ich meine, ich habe ihn im Stall gesehen. Und Grootplen – war der nicht vorhin noch in der Halle?”

Sie zögerten.

„Macht schon”, sagte ich nachdrücklich. „Ich schaue, dass ich Meister Gor finde, wenn ihr es nicht tun wollt!”

Das wirkte. Die beiden eilten fort. Und ich nutzte den Moment, zur Bodenvase unter dem Fenster zu huschen und hineinzulangen.

Die Scherbe war noch da. Erleichtert zog ich sie hinaus und umschloss sie mit meinen Fingern. Geschafft!

„Ujora?”, fragte die teiranda.

Ich erschrak so sehr, dass ich in die Höhe schoss und dabei die Vase ins Schwanken geriet. Gerade noch gelang es mir, das Umkippen zu verhindern. Ertappt wandte ich mich zu ihr um und umkrampfte meinen Schatz so fest, dass das Holz sich tief in meinen Handballen drückte.

„Ujora, sag mir … bin ich schön?”

Das verblüffte mich. Ich war mir sicher gewesen, dass sie mich fragen würde, wieso ich mich an ihren Sachen zu schaffen machte. Aber was konnte ich ihr antworten? Dass sie aussah wie die Auslage eines orientalischen Juweliers?

Sie wartete keine Antwort ab. „Das ist das Prunkkleid und Geschmeide meiner Mutter”, sagte sie verträumt.

„Es ist sicher sehr kostbar”, antwortete ich diplomatisch.

„Ja. Aber bin ich schön darin? Bitte, sag mir die Wahrheit.”

Ich ging zu ihr hinüber und hätte ein Vermögen dafür gegeben, nun eine Hosentasche zu besitzen.

„Hat Meister Gor Euch empfohlen, das zu tragen?”

Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Von so etwas verstehen Männer nichts.”

„Und ihr glaubt, der teirand, der Euch besuchen kommt, versteht mehr von schönen Kleidern?”

„Deshalb frage ich dich.”

Ich schaute mit ihr in den Spiegel. Darin war nun nichts zu sehen als wir beide.

„Soll sich der junge Herr in Euch verlieben oder in Euer Kleid? In Euren Reichtum? Steht es etwa so in den Geschichten vom Smaragdritter und der Rosendame geschrieben?”

Sie schwieg einen Moment.

„Um ehrlich zu sein”, sagte sie dann, und in ihre Augen kehrte etwas mehr Farbe zurück, „es ist sehr umständlich und unbequem.”

„Wollt ihr Euch unwohl fühlen, wenn Ihr Eurem künftigen hýardor begegnet?”

Sie schaute mich an, und ganz kurz fiel ihre Starre von ihr ab. Sie verzog ihre blassen Lippen zu einem bitteren Lächeln. „Ich benehme mich ziemlich närrisch, nicht wahr?”

„Soll ich Euch helfen, zumindest diesen Kopfputz wieder abzunehmen? Ihr habt so schönes Haar. Das sollte er sehen.”

Sie nickte. Ich trat hinter sie, und im Schutze ihres Schleiers gelang es mir, die Scherbe wieder unter mein Hemd zu bugsieren. Dann versuchte ich, die Edelsteinnadeln zu finden, die zu dem Schleier gehörten.

„Ich möchte nicht noch einmal diesen Fehler machen, verstehst du, Ujora? Diesmal will ich es nicht verlieren.”

„Welchen Fehler, teiranda?”

Sie wollte gerade etwas antworten, doch da war die Zofe wieder da. Yarl Grootplen folgte ihr auf dem Fuße, zögerte aber, einzutreten.

„Lass mich das machen”, zischte die Frau mir wütend zu. „Du bringst noch ihr Haar in Unordnung.”

Die teiranda sagte nichts dazu, widersprach auch nicht, blickte nur stumm in das Spiegelglas. Ich zog mich zurück und wollte am mynstir vorbei. Aber er versperrte mir mit dem Arm im Türrahmen den Weg.

„Du solltest nicht hier herumlaufen, bevor alles vorbei ist”, sagte er leise. „Geh in dein Gemach und komm erst wieder hervor wenn … es … geschehen ist.”

„Wenn was geschehen ist?”

„Was immer der Rotgewandete dir anvertraut hat, was geschehen wird.”

„Ich weiß nicht, wovon Ihr redet!”

Er legte mir seine andere Hand auf den Rücken und schob mich mit sachtem Druck auf den Flur. Die Tür schloss er zugleich mit dem Fuß.

„Bei den Mächten, für wie naiv hältst du uns? Du weißt doch gewiss, was der Rotgewandete vorbereitet. In was für einem Possenspiel er uns alle beobachten will.”

„Nein, das weiß ich nicht. Und selbst wenn es so wäre: Versteht Ihr nicht, dass ich selbst genauso in dem gefangen bin, was sich hier zusammenbraut?”

Er nahm seine Hand von mir. Mir wurde die Situation zu unsicher. Ich nickte ihm zu und ging die paar Schritte hinüber zu meiner Kammer.

Fánjula“, rief er hinter mir her, „die Mächte mögen es verhüten. Aber so heute alle oder auch nur einer von uns hinter die Träume geht, so wird derjenige, der dafür verantwortlich ist, mitkommen. Wir sind bereit.”

„Bereit? Wofür?”

„Nun, der Rotgewandete soll sein Opfer bekommen”, sagte Daap Grootplen mit gespenstischer Heiterkeit. „Ob es ihm gefällt oder nicht.”

Ich schauderte und zog mich, so schnell es ging, ins Zimmer zurück. Einen Moment lang blieb ich mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt stehen. Aber niemand kam mir nach.

Erleichtert fingerte ich die Scherbe aus meinem Ausschnitt und kniete neben dem Bett nieder.

Das Tablett lag unberührt da. Dafür war nun die Geige fort.